Städel Museum zeigt Werke von Käthe Kollwitz

Sie ist die berühmteste deutsche Künstlerin des 20. Jahrhunderts: Käthe Kollwitz. Eine Frau, die sich schon früh auf dem Kunstmarkt behaupten konnte, die sozusagen ihre Frau stand, in einer fast ausschließlich von Männern dominierten Kunstszene. Eine Ausnahmekünstlerin, eine Pazifistin, immer politisch engagiert. Das Frankfurter Städel Museum widmet der großen Dame der modernen Kunst jetzt eine Ausstellung.

Gesichter, Selbstporträts, Blicke aus unterschiedlichen Stationen des Lebens der Käthe Kollwitz. Immer ernst, immer nachdenklich. Diese Zeichnung entsteht kurz vor ihrem Tod. Kunst, die einen packt. Modern und zeitlos, ungekünstelt, direkt.
Philipp Demandt, Direktor Städel Museum Frankfurt
„Käthe Kollwitz ist auf der einen Seite die berühmteste deutsche Künstlerin des 20. Jahrhunderts. Man scheint sie irgendwie zu kennen. Auf der anderen Seite gibt es in der Betrachtung von Käthe Kollwitz auch immer ein gewisses Unbehagen. Denn ihre Kunst ist sehr hart, sehr ehrlich, sehr klar. Käthe Kollwitz hat nie Stillleben gemalt. Keine lieblichen Darstellungen, keine lieblichen Darstellungen von Mutter mit Kind, sondern sie ist eine harte Realistin.“
Käthe Schmidt wird 1867 geboren. Sie studiert Malerei an einer Damen-Akademie, heiratet den Sozialdemokraten Karl Kollwitz. Mit Anfang 30 wird Käthe Kollwitz berühmt. Ihr unverwechselbarer Stil ist weltweit gefragt.
Regina Freyberger, Kuratorin der Ausstellung
„Ich finde, das ist zweierlei. Einmal die Kühnheit, sich in der Druckgrafik Themen zuzuwenden, die existenzielle menschliche Fragen behandeln. Und dann diese Fragen so darzustellen, dass man immer unmittelbar in dem Geschehen drin ist. Also die Nahsicht, die Konzentration auf die Körper, die alles ausdrücken, was sie uns sagen will.“
„Kunst kann und muss einen Zweck verfolgen.“ Davon ist die Künstlerin überzeugt. Im Ersten Weltkrieg stirbt ihr Sohn. Käthe Kollwitz setzt sich gegen Krieg, für soziale Gerechtigkeit ein. Sie lebt im Berlin der Weimarer Republik, entwirft Plakate für soziale und politische Organisationen.
Philipp Demandt, Direktor Städel Museum Frankfurt
„Käthe Kollwitz war immer politisch und gesellschaftlich engagiert. Sie war nie Mitglied einer Partei, aber sie war wirklich durchdrungen von einem Humanismus; sie hat eigentlich immer dafür gekämpft, dass die Gesellschaft besser wird, dass man auch mit Kunst wirken kann und das hat sie getan.“
Die Künstlerin stirbt kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs. Im Nationalsozialismus wird sie aus der Öffentlichkeit gedrängt, ihre Werke werden aus Ausstellungen entfernt.
In Frankfurt werden selten gezeigte Kostbarkeiten, wie diese Kreidezeichnung oder eines von nur zwei noch existierenden Ölgemälden, ausgestellt. Insgesamt mehr als 110 Arbeiten einer Ausnahmekünstlerin. „Kollwitz“ bleibt bis zum 9. Juni im Städel Museum.