Rhein-Main-Gebiet wird World Design Capital

World Design Capital – also Design-Welthauptstadt  – diesen Titel erhalten Städte und Regionen, wenn sie sich mit Hilfe von Design sozial und kulturell weiterentwickeln und das Leben der Bürger verbessern. 2026 wird mit Frankfurt und Rhein-Main erstmals eine deutsche Region den Titel tragen. In Hanau fand gestern die Vertragsunterzeichnung statt.

Eine Vertragsabschluss der besonderen Art: Nicht nur Politiker wie der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky unterzeichnen; stattdessen dürfen alle Besucher der Veranstaltung ihre Unterschrift setzen.
World Design Capital 2026 ist nicht nur ein Titel – die ganze Region wird Austragungsort zahlreicher Events rund um das Thema Design.
Anna Scheuermann, Programmdirektorin WDC 2026
„Da erwartet uns ein ganz vielfältiges Programm. In allen Städten, Gemeinden, auf dem Land, wo man sich selber beteiligen kann auch. Wir werden keine fertigen Objekte unbedingt darstellen, was man sich sonst unter Design vielleicht vorstellt, sondern besonders Räume und Orte, die gestaltet wurden und die man weiter gestalten kann mit den Bürger:Innen zusammen.“
Bürger sollen sich beteiligen, statt sich berieseln zu lassen – die Region hat sich erfolgreich mit dem Motto „Design for Democracy“ beworben und ihr kulturelles Erbe betont: So habe Mainz den Buchdruck hervorgebracht und die Frankfurter Paulskirche das erste deutsche Parlament.
Aber was hat Design mit Demokratie zu tun?
Ina Hartwig (SPD), Kulturdezernentin Frankfurt
„Der öffentliche Raum ist etwas Wertvolles. Der öffentliche Raum muss verteidigt und gestaltet werden, damit er nicht verwahrlost. Das ist eine ernste Bedrohung; verwahrloste Städte sind keine demokratischen Städte, keine lebenswerten Städte. Wir wollen das Gegenteil: Wir wollen eine Stadt, in der Menschen sich wohlfühlen und das Gefühl haben, wir gehören dazu.“
Beispiele für einen demokratischen öffentlichen Raum: Offenbach und Hanau haben Immobilien der insolventen Kaufhof-Kette erworben, um sie umzugestalten. Statt leerstehender Gebäude in der Innenstadt, sollen Bibliotheken und Gastronomie einziehen.
2026 sollen Projekte in der ganzen Region zeigen, wie Design Demokratie stärkt. Und das nicht nur den Einheimischen.
Thomas Garvey, Präsident World Design Organisation
„Die Stadt wird davon profitieren, dass die ganze Welt hierher kommt und die Region kennenlernt. Es ist ein großes internationales Programm und die Welt wird hierherkommen und schauen, was hier passiert. Es ist eine einzigartige Chance, diesen Ort mit der Welt zu teilen.“
Die Veranstalter rechnen mit bis zu 4,5 Millionen Besuchern. Die ganze Rhein-Main-Region soll profitieren. Kulturell und finanziell.