Zwischenbilanz der hessischen Bundesligaclubs

Laut wird es unter anderem auch in einem Fußballstadion, wenn der Ball rollt. Doch in der Länderspiel-Pause aktuell tut er das nur bei den Nationalmannschaften. Die Vereine haben jetzt kurz Zeit, um durchzuschnaufen. Immerhin haben wir nach dem vergangenen 11. Spieltag schon ein Drittel der Bundesliga-Saison hinter uns. Grund genug, für eine erste kleine Bilanz: Wie ist die Saison bisher gelaufen?

Eintracht Frankfurt
Erst war’s holprig, dann immer besser. Eintracht Frankfurt hat wieder einen Mega-Umbruch hinter sich: neuer Trainer, viele neue und junge Spieler. Aber er scheint langsam Früchte zu tragen: Die Hessen haben sich stabilisiert, stehen jetzt auf Platz sieben der Bundesliga Tabelle – kratzen an den europäischen Plätzen.
Dino Toppmöller, Trainer Eintracht Frankfurt
„Ja, das hätte ich auf jeden Fall so unterschrieben am Anfang. Die Entwicklung ist auch gut.“
Nach insgesamt 19 Spielen hat die Eintracht nur zwei Verloren. Die Adlerträger sind schwer zu schlagen, haben sich in einen Rausch gespielt.
Dino Toppmöller, Trainer Eintracht Frankfurt
„Im Moment sind wir gerade in so einem Tunnel, wo es einfach nur um das nächste Spiel geht. Wo die Jungs auch einfach Spaß haben, Spaß haben an dem, was sie machen. Und die Stimmung, muss man sagen, ist top, der Spirit ist gut.“
Auch weil jetzt schon klar ist: Die Eintracht wird europäisch überwintern. In der Conference League haben sie die Gruppenphase vorzeitig überstanden. Die Frankfurter stehen somit in jedem Wettbewerb voll im Rennen.
SV Darmstadt 98
Nicht ganz so gut läuft es bei den Darmstädter Lilien. Als Aufsteiger zählen sie zu den Außenseitern in der Liga und tun sich erwartungsgemäß schwer. Von elf Spielen können sie nur zwei gewinnen, stehen aktuell mit acht Punkten auf Tabellenplatz 15. Immerhin nicht in der Abstiegszone, aber das könnte sich an nur einem Spieltag ändern. Um am Ende der Saison eine realistische Chance auf den Klassenerhalt zu haben, werden die Lilien ihre Leistung stabilisieren und enge Spiele auch mal für sich entscheiden müssen.
Christoph Zimmermann, Verteidiger SV Darmstadt 98
„Wir spielen halt nicht Fußball, um Realistisches zu erreichen. Das war auch letzte Saison nicht so, da hätten es uns auch die wenigsten zugetraut aufzusteigen. Und so werden es uns diese Saison die wenigsten zutrauen drinzubleiben. Aber es geht für uns halt darum, dem Ganzen zum Trotz unsere Punkte zu holen, genug Punkte zu holen, und dann im Endeffekt halt in der Liga zu bleiben.“
Um das zu schaffen, müssen die Darmstädter vor allem in der Abwehr zu alter Stärke zurückfinden und das zurzeit eher matte blau-weiße Bollwerk wieder glänzen lassen.
SV Wehen Wiesbaden
Glänzen kann der SV Wehen Wiesbaden. Die Wehener sind die Überraschung der zweiten Bundesliga und die Mannschaft der Stunde – aus der dritten Liga aufgestiegen stehen sie jetzt komfortabel auf Platz sieben. Ihre Stärke ist die Defensive. Die Hessen haben die zweitwenigsten Gegentore der Liga. Auch dank Torhüter Florian Stritzel, der zuletzt überragend hält.
Florian Stritzel, Torhüter SV Wehen Wiesbaden
„Es ist anders. In der dritten Liga sind wir eine Mannschaft gewesen, die natürlich auch von Spieltag zu Spieltag den Druck hatte, gewinnen zu müssen. Und jetzt mit dem Aufstieg in die zweite Liga ist das natürlich so, dass der ganze Druck, der ganze Erfolgsdruck natürlich irgendwo auch von den Schultern fällt, weil man einfach sagt: ‚Nächster Gegner HSV, nächster Gegner Hertha, keine Ahnung was.‘ Da rechnet man nicht unbedingt mit einem Sieg und deswegen können wir da frei aufspielen.“
Mit jetzt vier Siegen in Folge sind die Hessen auf dem besten Weg, den Klassenerhalt zu schaffen. Es scheint, dass hier auf dem Halberg wieder ein ernstzunehmender Zweitligist erwacht.