Zwei Tote nach Schüssen am Supermarkt-Regal

Es ist eine Tat, die fassungslos macht. Gestern Abend erschießt ein Mann in einem Discounter im südhessischen Mörfelden-Walldorf eine Mitarbeiterin des Marktes und danach sich selbst. Und das vor den Augen der Kunden, denn der Supermarkt war um diese Zeit gut besucht. Die Polizei bittet Zeugen jetzt darum, sich zu melden.

Montagabend,19.10 Uhr in einem Lebensmitteldiscounter in Mörfelden-Walldorf. Ein 48-jähriger Mann betritt den Laden. Er geht gezielt auf eine Mitarbeiterin zu, die gerade Regale einräumt. Nach einem kurzen Gespräch mit der Angestellten zückt der Mann eine Waffe und schießt mehrfach auf die 38-Jährige, für die jede Hilfe zu spät kommt. Die Frau erliegt ihren schweren Verletzungen noch am Tatort.
Anschließend tötet der Mann sich selbst.
Robert Hartmann, Staatsanwaltschaft Darmstadt
„Wir gehen aktuell davon aus, dass es sich um eine Beziehungstat gehandelt hat. Die beiden Personen hatten wohl eine längere Beziehung, haben teilweise wohl auch zusammengelebt. Die Beziehung soll wohl in den letzten sechs Monaten auseinandergegangen sein. Zum Motiv kann man aktuell noch nichts Feststehendes sagen, möglicherweise ist es aber in der gescheiterten Beziehung begründet.“
Zum Zeitpunkt der Tat sind mehrere Kunden im Supermarkt, so wie das Ehepaar Eckstein.
Sarah und Daniel Eckstein, aus Mörfelden
„Erst haben wir Geräusche wahrgenommen, die uns jetzt nicht wirklich wie Schüsse vorkamen, sondern eher so wie Knallerbsen oder dass was fällt. Nicht wie ein Fallen, eher wie Knallerbsen. Und dann haben wir das Geschrei gehört von Kunden. Dass eine geschrien hat: ‚Da schießt einer, schnell raus!‘ Und dann haben wir noch die Mitarbeiter an uns vorbeihuschen sehen, wie sie alle in ihren Nebenraum rein sind und diese Stahltür geschlossen haben. Und ich hab in dem Moment noch vernommen, wie ein Mitarbeiter noch gerufen hat: ‚Schließt die Tür!‘ Und dann sind wir alle mit ein paar anderen Kunden zum Ausgang und die Tür ging halt nicht mehr auf. In dem Moment haben wir Panik bekommen.“
Den Vorwurf, dass die Türen verschlossen waren und die Kunden somit keine Möglichkeit hatten, zu fliehen, kommentiert die Staatsanwaltschaft heute nicht. Man prüfe entsprechende Aussagen und Hinweise.
Auch Aldi Süd verweist auf Anfrage von 17.30 Sat.1 live auf die laufenden Ermittlungen.
ALDI SÜD
„Bitte haben Sie Verständnis, dass wir zu einem laufenden Ermittlungsverfahren keine weitere Auskunft geben können.“
Stundenlang sind die Einsatzkräfte gestern vor Ort, sichern Spuren und vernehmen Zeugen.
Robert Hartmann, Staatsanwaltschaft Darmstadt
„Es waren einige Leute auch noch in dem Discounter in den Abendstunden. Die konnten noch nicht alle vernommen werden. Deswegen haben wir uns da an die Arbeit gemacht und schon alle Leute, von denen wir Personalien haben, dass die noch vernommen werden. Und wer noch eine Aussage machen kann, mag sich eben gerne bei der Polizei melden.“
Die Polizei hat die Tatwaffe sichergestellt. Einen Waffenschein hatte der 48-Jährige nicht, sagt Oberstaatsanwalt Hartmann heute. Wie der Mann an die Waffe gekommen ist, ist jetzt ebenso Gegenstand der weiteren Ermittlungen wie die Frage nach dem Motiv.