Zukunftsunternehmen 2023 ausgezeichnet

Diese aktuelle Umfrage ist keine schöne Bescherung: drei Viertel der Deutschen sind mit dem Fortschritt der Digitalisierung unzufrieden. Die Deutschen haben also größtenteils das Gefühl: das Land bleibe hinter seinen Möglichkeiten zurück. Dabei gibt es immer wieder Leuchttürme, die nicht nur reden, sondern handeln. Zum Beispiel die Hachenburger Brauerei im Westerwald. Der Bierbrauer hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Seit über 160 Jahren wird in der Westerwald-Brauerei Bier gebraut, in einem Familienunternehmen in der fünften Generation. Über 100 Mitarbeiter packen hier an, in einem traditionellen Handwerk, in dem schon seit einiger Zeit moderne Technik zum Einsatz kommt. 2009 begann die Brauerei damit, ihre Papierakten zu digitalisieren. Inzwischen laufen alle Arbeitsprozesse digital, vom Brauen selbst über die Lagerung bis hin zur Lieferung.
Florian Wisser, Leiter Abfüll-Technik Westerwald-Brauerei
„Die digitale Welt hilft uns eigentlich, die Prozesse zu vereinfachen und damit mehr Zeit auch zu haben, die Qualität des Produkts auch voranzutreiben. Es verhindert Fehler, steigert die Qualität dadurch. Unsere Dokumentation, die Qualitätsdokumentation läuft darüber. Wir wissen jederzeit den Verlauf unserer Produkte, was ist in das Produkt mit reingeflossen?“
Die Digitalisierung hat auch bei einem anderen Firmenziel mitgeholfen, nämlich mit Hilfe von Kompensation zu 100 Prozent klimaneutral zu werden. Dem Unternehmen ist es nach eigenen Angaben gelungen, den eigenen CO2-Fußabdruck in den vergangenen Jahren zu halbieren.
Jens Geimer, Geschäftsführer Westerwald-Brauerei
„Wir haben in den letzten Jahren viel investiert. So haben wir zum Beispiel Photovoltaik, die deckt 20 Prozent unseres Strombedarfs ab. Aus unserem Abwasser machen wir Biogas durch eine eigene Anlage. Ab Februar fangen wir das CO2, was beim Gären von Bier entsteht, auf, reinigen das und produzieren daraus Kohlensäure.“
Digitalisierung und Nachhaltigkeit, ein Erfolgsrezept, das mit den Zielen der Politik gut harmoniert. Die Hachenburger Brauerei erhält deshalb heute in Mainz die Auszeichnung als rheinland-pfälzisches Zukunftsunternehmen 2023. Ministerpräsidentin Malu Dreyer würdigt die Investitionen der Brauerei, die das Traditionsunternehmen fit für die Zukunft gemacht hätten.
Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz
„Wir haben’s heute mehrfach gehört, wie sinnvoll es für die Unternehmen ist, wie motivierend für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und wie gut für das Produkt. Das alles gehört zusammen. Wenn unsere großen Unternehmen CO2-neutral werden, heißt es, dass alle, die in der Wertschöpfungskette drin sind, auch CO2-neutral werden. Und deshalb ist es auch sehr wichtig, auch bei den kleinen mittelständischen Unternehmen immer wieder zu schauen.“
Herausforderungen, vor denen auch Brauereien stehen. Doch im Westerwald hat man bewiesen: Wer sich zukunftsfähig ausrichtet, muss keine Angst haben, irgendwann zum alten Eisen zu gehören.