Zu wenige Blutspenden in der Ferienzeit

Die Ferienzeit stellt Krankenhäuser Jahr für Jahr vor ein Problem, denn immer dann, wenn viele Menschen gleichzeitig in den Urlaub fahren, herrscht bei den Blutspendediensten gähnende Leere. Doch leider kennen weder Unfälle noch schwere Erkrankungen Ferien. Blutspenden werden in der Urlaubszeit genauso dringend benötigt, wie sonst auch. An der „BG Unfall-Klinik“ in Frankfurt sind deshalb jetzt Ärzte und weitere Krankenhausmitarbeiter mit gutem Beispiel voran gegangen – und wurden selbst zur Ader gelassen.

Kleiner Piks, große Wirkung: Dr. Britta Riediger spendet Blut, seit sie 18 Jahre alt ist. Ein halber Liter ist es heute. Für die Ärztin, früher selbst im Notarztwagen unterwegs, eine Selbstverständlichkeit. Denn sie weiß: Jede Blutspende kann Leben retten.
Dr. Britta Riediger, Betriebsärztin BG Unfallklinik Frankfurt
„Der Beruf bringt natürlich noch das Übrige, dass man selbst weiß, wie wichtig das ist. Und wie gut es auch ist zu spenden. Und dann hab ich noch die Blutgruppe 0 negativ, die jeder empfangen kann. Und das ist natürlich noch mal ne Verpflichtung.“
Blutgruppe 0 negativ: für den Blutspendedienst ein Hauptgewinn. Aber auch alle anderen Blutgruppen sind jederzeit willkommen und können viel bewirken. Denn zu jedem Spender findet sich immer auch ein passender Empfänger. Rund 1000 Blutkonserven werden alleine in Hessen Tag für Tag benötigt. Und zwar täglich frisch, denn lange aufheben lassen sich die Blutspenden nicht. So überleben etwa die im Blut enthaltenen Blutplättchen außerhalb des Körpers nur etwa vier Tage lang.
Blutspendedienst Deutsches Rotes Kreuz
„Wenn ab heute nicht mehr gespendet würde, könnten wir noch drei, vier Tage, vielleicht bis zum Ende der Woche auskommen. Und dann wäre die Blutversorgung nicht mehr sichergestellt.“
Auch an der BG Unfallklinik wäre das für viele Patienten eine Katastrophe, die nicht selten den sicheren Tod bedeuten würde.
Dr. Andreas Marx, Oberarzt BG Unfallklinik Frankfurt
„Hier in der Unfallklinik, wo wir Schwerverletzte versorgen, wissen wir, dass oft das Überleben der Patienten davon abhängt, dass wir Blutkonserven unmittelbar und in einer ausreichenden Anzahl zur Verfügung haben. Und durch solche Spendenaktionen tragen die vielen Spender erfreulicherweise dazu bei, dass das so ist. Jeder von uns kann in die Situation geraten, Unfallopfer zu sein. Und dann ist auch sein Überleben möglicherweise davon abhängig, dass Blut sofort und ausreichend zur Verfügung steht.“
Der Körper von gesunden Menschen steckt den kleinen Aderlass übrigens problemlos weg. Blutspenden gilt sogar als gesund, weil dadurch die Produktion neuer Blutkörperchen angeregt wird. Wer nicht völlig fit ist oder an einer ansteckenden Krankheit leidet, ist von der Blutspende ausgeschlossen. Ansonsten gilt: Spende Blut – gib anderen Mut.
Eberhard Weck, Blutspendedienst Deutsches Rotes Kreuz
„Es ist einfach, ein Leben zu retten. Dauert ne knappe Stunde. Die ein ganzes Leben retten kann.“
Bilanz der Blutspende-Aktion an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik: In gerade einmal vier Stunden legen sich 97 Spender auf die Liege, die meisten davon Ärzte und weiteres Klinikpersonal. Macht insgesamt fast 50 Liter Blut – für betroffene Patienten wertvoller als Gold.
Wenn Sie nun selbst Blutspenden und dadurch Leben retten wollen, hilft ein Blick ins Internet: Unter www.blutspende.de erfahren Sie, wann und wo das auch in Ihrer Nähe möglich ist.