Zu wenig Impfstoff

Der Kampf gegen Corona scheint kein Ende zu nehmen. Niedrige Impfquoten, eine vierte Welle mit neuen Infektionsrekorden, dazu die neue Virusvariante Omikron. Und jetzt kommt noch ein weiteres Problem hinzu: Offenbar fehlen den Ärzten und Impfzentren Millionen Impfstoffdosen. Das wäre ein schwerer Schlag für die Impfkampagne.

Schlange stehen zum Impfen. Piks um Piks will man die Corona-Pandemie bekämpfen. Impfen so viel es nur geht.
Doch gestern Abend platzte die Bombe. In einem Fernseh-Interview wird Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach deutlich: „Wir haben einen Impfstoffmangel“
Das sitzt. Fürs erste Quartal des kommenden Jahres fehlen laut einem Medienbericht sage und schreibe 60 Millionen Dosen Impfstoff.
Dr. Christoph Lembens, Hausarzt aus Mainz
„Es ist eine Katastrophe. Es schrillen alle Alarmglocken. Das bedeutet nicht einfach mal so 60 Millionen Dosen, das bedeutet Menschen, die sterben werden. Das bedeutet, dass wir mit der Pandemie 22 nicht fertig werden. Das hat katastrophale Folgen für viele Einzelne aber auch für unser ganzes Land.“
Für die Hausärzte bedeutet das auch: Völlige Ungewissheit, was die Vergabe von Impfterminen angeht.
Dr. Christoph Lembens, Hausarzt aus Mainz
„Wir sind bei der Terminbuchung im März des nächsten Jahres. Und wenn die Impfdosen nicht geliefert werden, können wir nicht impfen. Verdünnen geht nicht! Und was wir dann mit den Menschen machen, die wirklich medizinisch indiziert die Booster-Impfung dringend gebraucht hätten: Wir wissen es nicht.“
Es war in der Pandemie immer so: Der Bund bestellt, die Länder verteilen.
Eine Vorgehensweise, die der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch verteidigt. Für ihn eine Frage der Solidarität.
Clemens Hoch, SPD, Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz
„Und wir haben auch immer zugesehen, dass der Impfstoff, den der Bund bestellt, gleichmäßig nach Bevölkerung verteilt wird. Dann gab es eine Phase, da konnte Impfung gesetzt werden, und jeder konnte vom Bund beziehen, was er brauchte, und wenn wir jetzt wieder in eine Phase kämen, in denen der Impfstoff knapper wird, dann ist es doch vernünftig, dass alle Bundesländer gleich viel Impfstoff bekommen und dafür muss der Bund beschaffen.“
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will mehr Impfstoffdosen organisieren. Er führt derzeit Gespräche mit den Herstellern. Morgen will er darüber informieren.