Zu wenig Blutspenden wegen Corona

Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie heißt es: Abstandhalten, Hygienemaßnahmen beachten und Maske tragen. So kann man sich und anderem vor einer Corona-Infektion schützen und sogar Leben retten. Leben retten geht aber auch anders: durch Blutspenden. Für Unfallopfer, Krebspatienten und für Organtransplantationen wird das so wichtige Blut benötigt. Doch nur 5% der Bevölkerung spendet regelmäßig Blut. Und es werden immer weniger. Nun schlägt das Deutsche Rote Kreuz Alarm.

Martina Pulsack ist eine von wenigen. Hier beim Blutspendedienst in Bad Kreuznach kommt sie regelmäßig vorbei, um, wie sie sagt, „ihren gesellschaftlichen Beitrag zu leisten“. Der Ablauf samt des kleinen Piks, für Martina Pulsack reine Routine.
Martina Pulsack, Blutspenderin
„Ich denke mir, es könnte jeder Mal in die Verlegenheit kommen, selber mal Blut zu benötigen. Und wenn dann eine Operation verschoben werden muss, weil sie nicht stattfinden kann, weil man kein Blut hat, was nötig ist, dann sieht’s schlecht aus.“

Schlecht sehen auch die aktuellen Spenderzahlen aus. Seit Dezember verzeichnet das Rote Kreuz einen Rückgang um 20%, teilweise sogar um bis zu 50%. Im Laufe des Jahres gäbe es zwar immer Schwankungen, doch so ein Rückgang sei besorgniserregend. Ein Grund dafür könnte die vierte Welle der Corona-Pandemie sein.

Daniel Beiser, Pressesprecher DRK-Blutspendedienst West
„Wir haben seit einigen Wochen eine FFP2-Maskenpflicht, wir haben eine 3G-Regelung auf den Blutspendeterminen, das mag sicherlich den einen oder anderen verunsichern. Ob es der Grund ist, können wir nicht sagen. Das ist ganz schwierig zu beurteilen. Aber es gibt vielfältige Gründe. Neue Virusvarianten, verschiedene neue Regelungen. Das mag alles zutreffen sicherlich.“
Einen Stock tiefer wird das gespendete Blut aufbewahrt. Ein Blick in das Lager zeigt: die Lage ist dramatisch. Die Regale sind fast leer. Der Notvorrat hält nur noch wenige Tage. Und es kommen immer neue Bestellungen rein. Gerade sucht ein Mitarbeiter Blutkonserven für das Lahntalklinikum in Meisenheim, die noch heute verschickt werden müssen. Diesmal findet er noch alle benötigten Blutkonserven, doch das ist nicht immer der Fall.
Daniel Beiser, Pressesprecher DRK-Blutspendedienst West
„Wir haben schon ganz aktuelle Folgen. Und zwar kürzen wir momentan die Lieferungen an die Krankenhäuser. Das heißt Krankenhäuser und Arztpraxen erhalten momentan weniger Blut als sie gerne hätten. Das sind also schon ganz konkrete Folgen. Das bedeutet, manche Krankenhäuser müssen schon planbare Operationen, sogenannte elektive Eingriffe, verschieben.“
Diese nehmen vor allem im Januar zu, da vor Weihnachten und zwischen den Jahren weniger operiert wird. Und das bei weniger Blutspendern. In Rheinland-Pfalz und im Saarland werden täglich bis zu 1.000 Blutkonserven benötigt.
Auch die Uniklinik Mainz kämpft mit den niedrigen Blutspendezahlen. Um neue Spender zu werben, bieten sie neben einem Blut-CheckUp auch einen Corona-Antikörpertest an.
Roland, Conradi, Leitender Oberarzt Transfusionszentrale Universitätsmedizin Mainz
„Ja, das wird sehr positiv aufgenommen. Es sind deutlich mehr Spender gekommen, seitdem wir das Mitte Dezember eingeführt haben. Und die Spender haben halt den Effekt, sie können sehen, wenn sie die Impfung bekommen haben, ob ihr Immunsystem entsprechend reagiert hat und Antikörper gebildet hat, oder eben nicht.“

Martina Pulsack spendet aber auch ohne Antikörpertest gerne Blut. Sie hofft, dass sie in Zukunft nicht eine von wenigen, sondern eine von vielen regelmäßigen Blutspendern ist. Und weiterhin Leben rettet.