Zikaden schädigen Zuckerrüben

Sie ist klein, unscheinbar und doch scheint kein Kraut gegen sie gewachsen zu sein. Die Schilf-Glasflügelzikade macht den Zuckerrübenbauern seit ein paar Jahren zu schaffen und sorgte in Rheinland-Pfalz und Hessen im vergangenen Jahr für hohe Umsatzeinbußen. Die Agrarindustrie, die Länder und die EU finanzieren jetzt Forschungsprojekte, um das Zikadenproblem in den Griff zu bekommen. Auch auf Versuchsäckern bei Worms.

Von Oben: ein grüner Teppich, ein Zuckerrübenacker, wie er sein soll. Doch seit 2021 treibt die Schilf-Glasflügelzikade in Rheinhessen ihr Unwesen. Eingewandert aus Frankreich, gefällt dem Insekt das im Sommer meist trockene und milde Klima.
Sigmar Becker, Zuckerrübenbauer aus Eich
„Das ist seit drei Jahren, wo es immer stärker wird, sind halt Qualitätsprobleme bei den Rüben, speziell bei den Zuckerrüben sind es niedrige Zuckergehalte, die uns dann stark im Einkommen beeinträchtigen.“
Im vergangenen Jahr: Umsatzeinbußen bis zu 50 Prozent durch die Schilf-Glasflügelzikade, die sich immer weiter ausbreitet.
Landwirte und Agrarexperten aus ganz Deutschland besuchen einen Versuchsacker bei Worms. Hier forschen Dr. Christian Lang und sein Team an Zuckerrübensorten, denen das Insekt nicht anhaben kann.
Dr. Christian Lang, Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer
„Sie bringen leider zwei Erreger mit, das sind Bakterien, die sich in den Pflanzen vermehren, und die dafür sorgen, dass die Leitungsbahnen in den Pflanzen verstopfen, und dann klappt das mit dem Transport von Zucker und Stärke nicht mehr so optimal. Wir arbeiten jetzt an dem Thema seit fünf Jahren intensiv und in diesen fünf Jahren haben wir jetzt zwei besonders leistungsfähige Sorten bei den Zuckerrüben herausgefunden.“
Erste Erfolge, doch eine Neuausrichtung beim Rübenanbau ist langwierig. Gesucht werden auf den Versuchsäckern nicht nur resistente Zuckerrübensorten. Die Schilf-Glasflügelzikade infiziert mittlerweile auch Kartoffeln.
Olaf Feuerborn, Vorstandsvorsitzender Union der deutschen Kartoffelwirtschaft
„Wir haben das gerade hier im Südwesten Deutschlands im letzten Jahr erfahren, das war ein Ertragsverlust von um die 30 Prozent zu verzeichnen und das war schon ein Alarmsignal, deswegen hat die deutsche Kartoffelwirtschaft sich dazu entschieden, auch hier Forschung intensiver aufzunehmen.“
Forschungen, die auch im Labor durchgeführt werden, zum Beispiel an der Universität Gießen. Für die Kartoffel haben sie gerade erst begonnen.
Dr. Christian Lang, Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer
„Ich glaube, an den Zikaden wird noch geforscht, wenn ich in Rente gegangen bin und das dauert noch ein paar Jahre. Weil, wir haben eine Veränderung des Klimas. Und damit haben wir auch bessere Chancen für die Zikaden, hier zu leben.“
Wie groß der Schaden durch die Zikaden in diesem Jahr wird, kommt darauf an, ob es im August noch mal richtig heiß und trocken wird. Das wären optimale Bedingungen für die Schilf-Glasflügelzikade.