Ziegen helfen beim Kampf gegen Riesen-Bärenklau

Moderation: In der Gemeinde Fuldabrück in Nordhessen macht sich gerade diese Pflanze breit: der Riesen-Bärenklau. Kommt man mit ihm in Kontakt, zerstört sein Saft den natürlichen UV-Filter unserer Haut und kann dadurch Verbrennungen dritten Grades verursachen. Deshalb sind dort jetzt ganz besondere Rasenmäher im Einsatz, um den Riesen-Bärenklau zu beseitigen.

 

 

Sie sind die fleißigsten Ziegen ihrer Herde. Wo Schlappi und Brauni sind, heißt es fressen, fressen, fressen. Nämlich Gräser, Sträucher und – den Riesen-Bärenklau. Seine Blätter schmecken den beiden und ihren Ziegen-Freunden besonders gut. Für den Menschen allerdings ist sein Saft hochgiftig.
Martin Will, Experte Riesen-Bärenklau: „Sie kriegen einen Saft auf die Haut und merken das ja gar nicht. Sie denken sich erst einmal nichts dabei und nach einer Viertelstunde, zwanzig Minuten fängt es an, ein bisschen rot zu werden. Das sieht aus, wie wenn ich mich an einer Brennnessel verbrannt habe. Aber nach eineinhalb, zwei Stunden wird es dann riesige rote Flecken, Quaddeln geben. Und wenn man dann nichts tut, kann es dann schon zu Verbrennungen kommen. Spätestens aber nach 24 Stunden bilden sich dann Blasen und wie gesagt, je länger man in der Sonne bleibt, desto schwerer die Verbrennung.“
Eine Woche haben die zwanzig Ziegen von Martin und Daniela Will gebraucht, um eine Fläche von rund 5.000 Quadratmetern abzugrasen: Etwa 2.500 Pflanzen des Riesen-Bärenklau haben sie verspeist. Jetzt wandert die Herde auf das nächste Stück Weide. Im Idealfall blüht der Riesen-Bärenklau noch nicht, wenn die Ziegen anfangen zu futtern. Denn über ihr Fell können sie die Samen weitertragen.
Martin Will, Experte Riesen-Bärenklau: „Er ist sehr, sehr invasiv. Das heißt, er verbreitet sich wahnsinnig schnell. Und durch seine Größe und seinen enormen Wasserverbrauch sorgt er auch dafür, dass unten drunter nichts mehr wächst in seinem Wachstumsgebiet. Man sieht das hier zum Beispiel, dass alle Pflanzen eingedörrt sind. Und das ist auch wirklich das große Problem für unsere Flora. Und zwar, die Pflanze macht einheimische Pflanzen wirklich kaputt.“
Damit das gestoppt wird und sich Menschen nicht an dem Pflanzensaft verbrennen, müssen die Ziegen jede Wiese mehrmals abgrasen. Zwei Mal im Jahr ist eine Weide dran, denn der Riesen-Bärenklau wächst schnell nach und die Samen können lange im Boden überleben. Nach fünf bis sieben Jahren ist er dann bekämpft. Für Bürgermeister Dieter Lengemann die sinnvollste Art, gegen die Pflanze vorzugehen.
Dieter Lengemann (SPD), Bürgermeister Gemeinde Fuldabrück: „Pflanzenschutzmittel haben natürlich den Nachteil, dass sie auch andere Schäden hervorrufen. Und außerdem wird dieses im nächsten Jahr wohl komplett verboten werden. Deswegen ist diese Idee mit den Ziegen total innovativ und toll und keine Gefahr für die Natur und auch für den Menschen nicht.“
Ungefährlich ist dagegen der heimische Wiesen-Bärenklau. Er ist kleiner und zarter als der invasive Riesen-Bärenklau, der im 19. Jahrhundert vom Kaukasus hierhergebracht wurde.
Martin Will, Experte Riesen-Bärenklau: „Wir haben eine Vermutung, dass es von den Imkern kommt. Denn die Pflanze wird sehr, sehr gerne von Imkern genutzt. Es ist ja auch wirklich schön anzusehen und sie soll auch sehr ertragreich sein und sehr schmackhaften Honig machen.“
Jetzt lassen es sich aber erst einmal Schlappi, Brauni und der Rest der Herde weiter schmecken. Sie dürfen hier noch fünf Tage schmatzen bis es für sie zur nächsten Wiese geht.