Zehntausende auf Demonstrationen gegen Rechtsextremismus

Bundesweit sind am Wochenende Hunderttausende Menschen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen, beispielsweise bei uns in Kassel, Limburg, Koblenz oder Pirmasens. Allein in Frankfurt nahmen etwa 40.000 Menschen an der Demonstration auf dem Römerberg teil.

Laut und bunt. So ist Frankfurt und so soll es bleiben finden die Teilnehmer der Demonstration.
Unter dem Motto „Demokratie verteidigen – Frankfurt gegen AfD und Rechtsruck“ kamen am Samstag rund 40.000 Menschen zur Kundgebung, die wegen des großen Andrangs vom Römerberg bis auf den Paulsplatz ausgeweitet werden musste.
Auch der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef ist gekommen um ein Zeichen zu setzen.
Mike Josef (SPD), Oberbürgermeister Frankfurt
„Was da geplant wird, was jetzt öffentlich wurde, was aber nicht neu ist, ist eine menschenverachtende Ideologie, die die Menschen in ihrem Mensch-Dasein nicht akzeptiert, die außerhalb des Grundkonsens der Demokratie steht, nämlich, dass wir das friedliche Zusammenleben und den Zusammenhalt in unserer Stadt und in unserem Land schützen. Das ist unsere Aufgabe. Im Übrigen nicht nur die Aufgabe der Politik sondern die Aufgabe jedes Menschen.“
„Alle zusammen gegen den Faschismus.“
Auslöser für die bundesweite Protestbewegung sind Berichte über ein Treffen von AfD-Mitgliedern mit Vertretern rechtsextremer Kreise in Potsdam, bei dem im November über Ausweisungen von Ausländern wie auch deutschen Staatsbürgern in großem Stil diskutiert worden sein soll.
Demonstriert wird nicht nur in den Städten. Auch in kleinen Dörfern wie beispielsweise hier in Kasel im Kreis Trier-Saarburg schlägt die Diskussion um die AfD gerade hohe Wellen.
Ralf Koster( SPD), Fraktionsvorsitzender Gemeinderat Kasel
„Wir haben gestern ganz spontan auch erfahren, dass eine Veranstaltung der AfD bei uns in dem kleinen Ort stattfindet und für mich oder für uns war sofort klar, dass wir das einfach nicht so hinnehmen können. Gerade in der Zeit, wo ja Hunderte, Tausende von Menschen deutschlandweit auf die Straße gehen und für die Demokratie demonstrieren.“
Dem spontanen Demoaufruf sind in Kasel am Sonntag gut 500 Personen gefolgt – und das bei einer Einwohnerzahl von nur rund 1.200 Menschen.
Simone Rommelfang
„Also ich finde es ist sehr wichtig, dass man einfach Flagge bekennt und nicht gleichgültig zu Hause bleibt, weil die Gleichgültigen haben halt eine große Macht. Und je weniger Gleichgültige es gibt, desto mehr kann bewegt werden.“
Charlotte & Lina
„Wir finden, dass jeder Mensch gleichberechtigt werden sollte und jeder gleicht Rechte haben sollte.“ – „Und das Ziel ist auch, dass keiner in Deutschland Angst haben soll, ob er hier leben soll oder nicht.“
Jens Tossing
„Gesellschaftlich gibt’s teilweise eine Stimmung, die ich
sehr unangenehm finde, und wir wollen zeigen, dass es keine schweigende Mehrheit gibt für den Hass, sondern wir wollen zeigen, dass wir uns miteinander verbinden wollen und dass wir uns füreinander einsetzen.“
Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein nimmt heute am Rande einer Veranstaltung in Wiesbaden Stellung zur den Demonstrationen.
Boris Rhein (CDU), Ministerpräsident Hessen
„Jedes Zeichen gegen Rechtsextremismus, gegen Rechtsradikalismus und auch gegen die AfD ist ein gutes Zeichen. Und deswegen begrüße ich sehr dieses Engagement auf den Straßen. Aber ich glaube, ganz wichtig ist eben auch, dass wir überzeugen und dass wir gute Politik machen und deutlich machen: Die AfD zu wählen ist überhaupt keine Lösung. Die AfD zu wählen löst nicht die Probleme sondern schafft mehr Probleme.“
Die rheinland-pfälzische AfD spricht auf ihrer Webseite von einer „skandalösen Kampagne von Politik und Medien gegen die AfD“.
Die Protestbewegung aber geht weiter. Für diese Woche sind unter anderem Demonstrationen in Wiesbaden, Kaiserslautern und Ludwigshafen angekündigt.