Wird das Gas jetzt knapp?

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine dauert nun schon fast vier Monate. In Deutschland sind die Folgen des Kriegs auf dem Bankkonto zu spüren. Vor allem Gas wird teurer, denn Russland liefert seit Kriegsbeginn immer weniger davon nach Deutschland. Daher hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck heute die zweite Eskalationsstufe im „Notfallplan Gas“ ausgerufen.

Heizung runter, Energiesparen ist angesagt. Denn die Lage auf den Gasmärkten ist besorgniserregend. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ruft deshalb heute die Alarmstufe des Notfallplans Gas aus.
Robert Habeck, Bündnis 90 / Die Grünen, Bundeswirtschaftsminister
„Gas ist von nun an ein knappes Gut in Deutschland. Das sage ich, obwohl oder gerade weil die Versorgungssicherheit in Deutschland aktuell gewährleistet ist. „
Doch die Angst vor dem Winter, wenn wieder mehr Gas benötigt wird, wächst. Auch in Hessen.
Tarek Al-Wazir, Bündnis 90 / Die Grünen, Wirtschaftsminister Hessen
„Wir haben nicht genug Gas in Deutschland und in Hessen, um jetzt im Sommer genug einzuspeichern, damit wir über den Winter kommen und deswegen muss man sagen, die Lage ist ernst.“
Grund für die angespannte Lage sind die gedrosselten Gasexporte aus Russland. So sind zum Beispiel Lieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 in den vergangenen Tagen drastisch eingebrochen.
Die heute ausgerufene Alarmstufe ist die zweite von drei Eskalationsstufen des Notfallplans der Bundesregierung. Das bedeutet, dass eine Störung der Gasversorgung vorliegt, die zu einer erheblichen Verschlechterung der Gasversorgung führt. Der Markt ist aber noch in der Lage, alle mit genügend Gas zu versorgen, der Staat muss noch nicht eingreifen.
Damit das auch so bleibt, müsse jetzt jeder überlegen wie Energie gespart werden kann.
Tarek Al-Wazir, Bündnis 90 / Die Grünen, Wirtschaftsminister Hessen
„Das fängt bei der Dämmung von bisher ungedämmten Heizungsrohren an und hört bei Großverbrauchern in der Industrie nicht damit auf, dass man sich überlegt, ob man große Kraftwerke auch mit Öl statt mit Gas betreiben kann.“
Neben der Gasversorgung selbst ist auch der Gaspreis ein Problem. Normalerweise ist das importierte Gas aus Russland im Sommer billig, weil die Nachfrage gering ist. Jetzt ist der Einkaufspreis enorm gestiegen.
Tarek Al-Wazir, Bündnis 90 / Die Grünen, Wirtschaftsminister Hessen
„Und demensprechend müssen auch die Endverbraucherinnen und Endverbraucher damit rechnen, dass gerade das Gas teurer wird und umso wichtiger ist es, sparen, sparen, sparen. Eben nicht nur aus Gründen der Versorgungssicherheit und übrigens auch des Klimaschutzes, sondern ganz banal, weil es hilft, dass der Preisschock nicht ganz so groß wird.“
Falls das nicht gelingt oder der russische Präsident Putin den Gashahn weiter zudreht, könnte es sein, dass es zu einem Gasengpass kommt und die Notfallstufe 3 ausgerufen werden muss. Dann verteilt die Bundesnetzagentur das Gas. Privathaushalte und die kritische Infrastruktur würden dabei bevorzugt. Unternehmen müssten um ihre Gasversorgung bangen. Deshalb gilt: heute Energie sparen, damit der Winter nicht so ungemütlich wird.