Wiesbadens Volleyballerinnen vor dem Saisonstart

Seit zwanzig Jahren spielt Wiesbaden in der ersten Bundesliga. Und hier geht es nicht um Fußball, sondern um Volleyball. Das Frauen-Team des VC Wiesbaden ist das sportliche Aushängeschild der Landeshauptstadt und hat gerade eine der besten Saisons der Vereinsgeschichte gespielt. Wegen finanzieller Probleme aber steht die Zukunft des Traditionsclubs in den Sternen.

Auf die Saisonvorbereitung der Profis hat das aber erstmal keine Auswirkungen. Beim Test gegen den belgischen Vizemeister aus Gent will die Mannschaft ihre aktuelle Form checken und die neuen Spielerinnen ins Team integrieren.
Nina Herelová, Kapitänin VC Wiesbaden
„Wir haben gute Angreiferinnen, wir haben eine gute Annahme. Wir sind nicht so eine große Mannschaft, aber deshalb ist die Schnelligkeit umso wichtiger.“
Nina Herelová ist eine der Führungsspielerinnen. Die slowakische Nationalspielerin stand schon letztes Jahr für den VCW als Mittelblockerin auf dem Feld.
Nina Herelová, Kapitänin VC Wiesbaden
„Ich denke, ich bin eine Mittelblockerin, die lieber angreift als blockt. Und meine Stärken sind, dass ich schnell bin und immer gewinnen will.“
Das hat im letzten Jahr schon ganz gut geklappt: Platz Vier am Ende der Hauptrunde. Wiesbaden muss sich nur den drei Top-Clubs der Liga geschlagen geben. Und das, obwohl sich der Verein in einer wirtschaftlich sehr schwierigen Situation befindet. Denn die Corona-Krise hat ihre Spuren hinterlassen und durch die Rekordinflation sind alle Kosten drastisch gestiegen.
Christopher Fetting, Geschäftsführer VC Wiesbaden
„Und auf der anderen Seite hast du einfach durch diese wirtschaftliche Unsicherheit im gesamten Land ganz klar gemerkt, dass Spenden und Sponsorings einfach nicht wie in bisheriger Höhe realisiert werden konnten. Und das hat dann in Summe zu einem etwas größeren Loch geführt, was wir zum Saisonende verbuchen mussten.“
Um das sechsstellige Loch in der Vereinskasse zu stopfen und die Zukunft der Profimannschaft und des großen Nachwuchsbereichs zu sichern, hat der Verein letzte Woche eine Crowdfunding-Aktion gestartet.
Christopher Fetting, Geschäftsführer VC Wiesbaden
„Ich habe mal spaßeshalber gesagt, wenn wir nur von jedem Wiesbadener einen Euro bekämen, bei 290.000 wäre das Problem quasi weg, in Anführungsstrichen, und wir würden wirtschaftlich für diesen Moment sehr gut dastehen und einfach auch in die Zukunft schauen können.“
Die Spielerinnen bekommen davon wenig mit und konzentrieren sich voll und ganz auf ihre Aufgabe. Die heißt in der kommenden Saison nicht nur Bundesliga, sondern auch Europapokal.
Nina Herelová, Kapitänin VC Wiesbaden
„Wir sind echt froh, dass wir diese Saison auch Challenge Cup spielen können. Weil international zu spielen ist für die Spielerinnen immer ein bisschen eine neue Erfahrung.“
Erfahrung sammeln und möglichst viel positive Energie daraus ziehen, so der Plan der Wiesbadenerinnen. Denn in der Bundesliga wollen sie wieder vorne angreifen. Das Ziel: die Playoffs und die erneute Qualifikation für Europa. Am 6. Oktober geht’s los, dann ist Wiesbaden zu Gast beim amtierenden deutschen Meister aus Stuttgart.