Wie teuer wird der Heizungsumbau?

Vielleicht gehören Sie dazu: Millionen machen sich gerade Gedanken über das umstrittene Gesetz zum Heizungstausch. Die Debatte über eine mögliche Verschiebung wird immer lauter. Statt 2024 fordern immer mehr den Starttermin für klimaschonende Heizungen nach hinten zu verschieben. Der aktuelle Gesetzentwurf von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht vor, dass ab dem kommenden Jahr neue Heizungen zu 65% mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Für viele Hausbesitzer ein finanzieller Kraftakt.

Reinhard Knatz aus Langen wohnt in einem mehr als 100 Jahre alten Haus mit Gasheizung. Diese muss bald erneuert werden. Um für die Zukunft sicher aufgestellt zu sein, plant Knatz mit einer Hybridlösung aus verbleibender Gasheizung und moderner Wärmepumpe. Er hofft, dass von den geschätzten 45.000 Euro Umbaukosten 30% vom Staat übernommen werden.
Reinhard Knatz, Hauseigentümer
„Die Förderung, die wir bekommen, die ich beantragt habe und die ich ja hoffentlich auch bekomme, war natürlich auch für mich ein finanzieller Anreiz. Denn letztendlich ist ja die Anlage mehr als doppelt so teuer, als wenn ich eine konventionelle Gasheizung nehmen würde. Aber da hat man natürlich die Entscheidung dieser Förderung – sind, glaube ich, in meinem Fall 30% der Kosten – einen großen Anteil an der Entscheidung gehabt.“
Seit dem Gesetzesentwurf zur Heizwende haben sich die Anfragen bei Heizungsbauer Thomas Bärtl aus Langen verdreifacht. Die Installation einer Wärmepumpe sei fast immer möglich – allerdings sei sie oft sehr planungsaufwendig und daher kostspielig. Zudem sei wegen der rasant gestiegenen Nachfrage derzeit oft das notwendige Baumaterial nicht lieferbar. Um diesen Unsicherheiten entgegenzuwirken, fordert Bärtl schnelle Entscheidungen.
Thomas Bärtl, Installateur- und Heizungsbauer-Meister
„Also, vom Gesetzgeber wünsche ich mir, dass es endlich Klarheit herkommt. Also, Ankündigungen sind das eine, aber sie müssen auch detaillierter werden. Also, wir wissen zwar ganz im Groben, was passieren soll, aber die Details sind halt einfach nicht bekannt und das muss definitiv besser werden.“
Bei seinem Besuch des hessischen Unternehmens für Heizungsbau spricht sich Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir grundsätzlich für die Heizwende aus. Sie sei nötig, um das Ziel „Klimaneutralität bis 2045“ erreichen zu können. Aber: Es brauche zeitnah Planungssicherheit und einen sozialen Ausgleich.
Tarek Al-Wazir (Bündnis 90 / Die Grünen), Wirtschaftsminister Hessen
„Weil es ist klar: Nicht überall ist es einfach. Gerade in älteren Häusern muss villeicht noch manchen verändert werden. Das kann Geld kosten, das kann manchen überfordern. Und deswegen ist es ganz besonders wichtig, dass mit diesem Gesetz zum Heizungstausch auch einen Weg aufzeigt, wie Menschen mit einem solchen Heizungstausch, wenn er dann irgendwann ansteht, auch finanziell umgehen können.“
Tritt das Gesetz in der vorgeschlagenen Form in Kraft, gilt: Eigenheimbesitzer oder Vermieter müssen funktionierende Heizungen nicht ausbauen. Sie dürfen weiter betrieben und auch repariert werden.
Aufatmen deshalb auch bei Reinhard Knatz. Er wird seine vorhandene Gasheizung weiter nutzen und mit einer Wärmepumpe ergänzen.
Und dennoch: Es bleiben viele Fragezeichen. Sind ab kommendem Jahr neue Gas- und Ölheizungen absolut tabu? Oder gibt es Ausnahmen? Und wenn ja, wie genau sollen diese aussehen? All diese offenen Fragen gilt es in dem kommenden Wochen zu beantworten, damit sich die Debatte nicht weiter aufheizt.