Weltkriegsbombe in Frankfurt entschärft

Im Frankfurter Stadtteil Bockenheim eine große Evakuierung. Nach dem Fund einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg mussten rund 20.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Erst danach konnte der Kampfmittelräumdienst die Bombe genauer untersuchen, um zu entscheiden, ob sie entschärft werden kann oder gesprengt werden muss.

„Achtung, Achtung, es folgt eine wichtige Durchsage Ihrer Polizei…“
Heute Morgen kurz nach neun: Die Polizei fährt letzte Runden durch die Siedlungen. Streifen gehen von Tür zu Tür, die Feuerwehr muss zwei Seniorenheime evakuieren. Rund um den Fundort der 500-Kilo-Bombe im Westen Frankfurts müssen 20.000 Anwohner aus drei Stadtteilen ihre Wohnungen verlassen. Viele versuchen die letzte Bahn zu nehmen, ab 9 Uhr fährt hier nichts mehr. Manche nehmen ganze Koffer mit, andere packen gleich das ganze Auto voll. Die Menschen nehmen die Evakuierung unterschiedlich auf.
Emilia, Anwohnerin
„Nee, das hat eher praktische Gründe. Die Schule ist ja auch gesperrt, wir machen uns jetzt einen Tag im Grünen. Mit Hund und Kind sozusagen.“
Annegret Reeman, Anwohnerin
„Für viele, die arbeiten müssen, ist es schon schlimm. Mein Mann ist jetzt auf der Arbeit, also es ist schon schlimm.“
Nur wenige hundert Meter weiter bereiten sich die Bombenentschärfer auf ihren Einsatz vor. Auf diese Baustelle, dem Fundort der Bombe, wurden für den Fall einer kontrollierten Sprengung 500 Tonnen Sand und 46.000 Liter Wasser gebracht. Das Problem: Die Fliegerbombe ist über Jahrzehnte im Boden so verkrustet, dass sie nur schwer untersucht werden kann.
Matthias Schaider, Regierungspräsidium Darmstadt
„Der Zünder lässt sich im Moment noch nicht klar erkennen. Und das ist ganz entscheidend für die Frage: Kann man entschärfen oder muss doch gesprengt werden?“
Bange Stunden für die Anwohner. Einige Hundert sind in die Ballsporthalle gekommen, wo das Deutsche Rote Kreuz eine Betreuungsstelle eingerichtet hat. Manche hatten erst auf den letzten Drücker von der Evakuierung mitbekommen.
Armin Bender, Deutsches Rotes Kreuz
„Wir hatten heute den Fall von einem Vater, der auf dem Rückweg zu seiner Wohnung war und dann nicht mehr in die Straße gelassen wurde. Der hat dann seine Familie angerufen und denen erklärt, dass sie auch herkommen müssen.“
Am späten Nachmittag dann Aufatmen und Entwarnung: Die Bombe konnte ohne Sprengung entschärft werden.