Weißer Tiger Charlota bekommt ein neues Zuhause

Seit heute gibt es eine neue Tigerin in Rheinland-Pfalz. Aber keine Sorge, sie läuft nicht frei durch die Gegend sondern hat ein neues Zuhause in der Wildtierauffangstation in Maßweiler gefunden. Jetzt durfte Charlota ihr neues Gehege erkunden.

So ganz geheuer ist Tigermädchen Charlota der ganze Trubel nicht. Die zahlreichen Pressevertreter brauchen ein wenig Geduld um sie in ihrer ganzen Pracht zu sehen. Vorsichtig wird aus der Tür geschnuppert und alles gescannt.
Erst beim vierten Anlauf traut sich die 15 Monate alte Tigerin ins Außengehege. Ganz vorsichtig tastet sie sich vor. Und auch ihr Willkommensgeschenk lässt sie erstmal links liegen. Seit gestern ist die bengalische Tigerin in Maßweiler – ursprünglich stammt sie aus Tschechien. Dort wurde sie aus einer illegalen privaten Tierzucht gerettet. Leider kein Einzelfall.
Florian Eiserlo, Leiter TIERART Wildtierstation Maßweiler: „Aufgefallen ist es, weil der Züchter die Tiere auf den Social-Media-Kanälen gepostet hat. Und die Behörden haben dann eine Kontrolle durchgeführt. Die Unterbringung von den Tieren war nicht artgemäß und auch schon tierschutzwidrig, deswegen wurde schnell eingegriffen.“
Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten organisiert den Transport von Tschechien in die Wildtierauffangstation. Angekommen in Maßweiler wurde Charlota erstmal ordentlich durchgecheckt. Da sie seltenen weißen Tiger meist inzestiös gezüchtet werden, haben sie oft gesundheitliche Probleme.
Florian Eiserlo, Leiter TIERART Wildtierstation Maßweiler:  „Und was wir bei den weißen Tigern leider häufig sehen ist, dass das ganze Immunsystem komplett geschwächt ist und, dass gewisse Krankheiten häufiger bei diesen Tieren – gerade durch diese Inzucht – auftreten. Das sind einmal die Probleme mit den Augen, die wir auch bei Charlota sehen, sie schielt. Das muss weiter beobachtet werden. Auch müssen wir schauen, ob tatsächlich die Tiefenwahrnehmung richtig ist. Und dann Probleme mit den Organen, gerade mit den Nieren, die sehr häufig leider bei diesen Inzuchttieren auftreten.“
Sonst geht es Charlota aber gut. Und auch ihr Silberblick hält die hübsche Tigerin nicht davon ab ausgiebig das Gehege zu erkunden. So langsam scheint sie die Aufmerksamkeit der Presse schon richtig zu genießen. Posieren für die Kameras.
Florian Eiserlo, Leiter TIERART Wildtierstation Maßweiler: „Das zeigt so ein bisschen von ihrem Charakter. Sie ist neugierig, sie ist jung. Heute morgen als wir in das Innengehege gekommen sind war alles einfach zerstört. Also sie spielt sehr ausgiebig aber darüber freuen wir uns auch. Das bedeutet sie kann sich sehr schön mit sich selbst beschäftigen.“
Das stellt Charlota dann auch gleich mal unter Beweis und packt ihr Geschenk aus – oder besser gesagt; sie zerlegt es komplett in seine Einzelteile. Nach gerade mal einer Stunde scheint sich die Raubkatze schon richtig wohl im Außengehege zu fühlen. Ein gelungener Start also in ihr neues Leben in artgerechter Haltung.