Weinroboter erschnüffelt Aromen

Das ist eine Sensation: In Rheinland-Pfalz entwickeln Forscher momentan einen Roboter, der riechen kann. Der soll zukünftig eine Berufsgruppe unterstützen, die sich täglich voll und ganz auf ihre Nase verlassen können muss: Weinexperten.

So sieht er aus, der „Schnüffler“, der hier am Weincampus in Neustadt gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut entwickelt wurde. Mit seinem „Rüssel“ soll er die Gase, die ein Wein ausstößt wahrnehmen und dokumentieren. Damit er allerdings weiß, welche Merkmale im Wein welchen Geruch erzeugen braucht er Daten und mit denen füttern ihn Deutschlands beste Spürnasen: Weinexperten, Kellermeister und Winzer.
Dominik Durner, Projektleiter PINOT
„Also am heutigen Tag geht es darum, mit Experten Weinverkostungsdaten zu generieren, die für die Kalibrierung und das ‚Teaching‘, sagt man, der Messsensoren für das Weinaroma dann dienen sollen. Es geht nur darum, dass man bestimmte Geruchsmerkmale, bestimmte Geruchsgruppen, bestimmte Kategorien mit dem Gerät erfassen kann und dann einfach als Hilfestellung, als Unterstützung soll das Ganze dann im Arbeitsprozess eines Kellermeisters oder eines Sommeliers eingesetzt werden.“
Dafür bekommen die Experten in mehreren Sitzungen unterschiedliche Weine vorgesetzt, die sie anhand einer vorgegebenen Skala auf bestimmte Aromen untersuchen. Außerdem können Sie dem Wein in ihren eigenen Worten Attribute zuschreiben. Dann bekommt der Roboter die Weine und die entsprechenden Bewertungen der Weinkenner vorgesetzt. Dadurch lernt er, welche Gase welche Gerüche erzeugen.
Thomas Keßler, Experte für künstliche Intelligenz
„Es ist halt nicht ein Gas, sondern es sind eher mehrere Tausend, die halt auch in unterschiedlichsten Kombinationen unterschiedliche Wirkungen hervorrufen. Das heißt zum einen kann ein Gasgemisch wunderbar nach Rose riechen – wenn sich die Mengenverhältnisse leicht ändern riecht das eher nach Katze, um es mal so zu formulieren. Das heißt, die Sensorsysteme am Anfang müssen schon sehr genau sein und eben auch die verschiedenen Gase, die relevant sind auch sehr präzise messen.“
Für wen aber ist der „Schnüffel-Roboter“ am Ende eigentlich interessant?
Dr. Claus Fischer, Weinexperte
„Ja, im Prinzip für jeden Kellermeister. Einerseits sucht man natürlich nach Fehlern, während der Gärung vor allem natürlich.“
Stefan Biehler, Winzer
„Andererseits sehe ich es als wertvolles Instrument, um in der Produktion einfach schnell und zuverlässig verschiedene Grundinformationen und Hinweise für den Winemaker, für den Kellermeister zu kriegen.“
Bis der Roboter tatsächlich in Deutschlands Weinkellern seine Arbeit verrichtet, wird es noch viele solche Datenerhebungen brauchen. Ersetzen wird er die Kellermeister aber nicht, denn in einem sind sich alle Weinkenner einig: Die beste Spürnase für Wein hat immer noch der Mensch.