Weinlese an der Mosel

So langsam wird es Herbst und das heißt für viele Winzer in Hessen und Rheinland-Pfalz: Die Lese beginnt. Eine aufregende und stressige Zeit für die Winzer, denn ob es ein gutes oder schlechtes Weinjahr wird, ist bis zuletzt ungewiss. Daher ist unser Reporter Christopher Schulte-Holtey an die Mosel gefahren, um schauen wie es um den Jahrgang steht und um bei der Lese zu helfen.

 

Christopher Schulte-Holtey, Reporter: Also ich finde die Trauben hier in den Weinbergen von Winningen schon sehr schön aus. Und schmecken tun sie auch schon super. Aber ob die jetzt schon wirklich für die Lese geeignet sind oder nicht das weiß ich nicht. Deswegen frage ich jetzt mal den Winzer
Oben auf den Mosel-Terassen treffe ich Thomas Richter. Er ist schon seit fast 40 Jahren Winzer und aufgeregt, denn heute beginnt die Lese. Der wichtigste Teil des Weinanbaus.
 Als neue Aushilfskraft bekomme ich eine Scheer, der Rest ist Kopfsache. Im Winninger Domgarten starten wir mit Spätburgunder.
Christopher Schulte-Holtey, Reporter: Wie erkenne ich denn jetzt an den Trauben, welche sind gut, welche sind schlecht?
Thomas Richter, Winzer in Winningen: Ja man sieht es schon so ein bisschen an der Farbe. Die dunkelrot gefärbten sind in Ordnung. Aber hier sind so helle drin, die entsprechend von der Kirschessigfliege angepiekst worden sind. Und wenn man dran riecht dann ist das nicht so schön. Und davon möchte ich auch kein Wein machen. Dementsprechend müssen wir die Beeren hier alle aussortieren. Müssen sie hier rausholen, dass das dann hinterher nicht mit im Most und späteren Wein landet.
Christopher Schulte-Holtey, Reporter: Okay die hellen Trauben, die so ein bisschen angepiekst sind aussortieren. Versuchen wir es mal.
Und los geht die Schnibbelei. Alle schlechten Trauben auszusortieren ist gar nicht so einfach. Zum Glück hat Thomas Richter aber ein wachsames Auge auf mich. Trockenheit und Pilzkrankheiten sind für ihn bisher kein großes Problem. Jedoch setzt ihm die Kirschessigfliege zu. Sie liebt rote Trauben und verwandelt das süße Fruchtfleisch in Essig. Deswegen muss ich gut sortieren und das am besten mit allen Sinnen. Geruch und Geschmack spielen bei der Lese eine wichtige Rolle.
Christopher Schulte-Holtey, Reporter: Wir müssen hier ja schon ganz schön viel aussortieren. Heißt es jetzt eigentlich, dass es ein schlechtes Weinjahr wird oder ein gutes.
Thomas Richter, Winzer in Winningen: Ja die Vorzeichen für ein gutes Weinjahr sind gegeben. Wir brauchen aber noch trockenes Wetter, bloß kein Regen mehr, weil Regen, die Trauben saugen sich dann voll Wasser, verdünnt alles. Und dann geht die Qualität runter und dementsprechend hoffen wir auf trockenes, kühles Herbstwetter. Am besten noch die nächsten drei Wochen. Und dann freuen wir uns.
So ist Thomas Richter immer von der Natur abhängig. Sie entscheidet maßgeblich wie das Weinjahr wird. Und ich bekomme nach ein paar Versuchen richtig Spaß an der Arbeit im Weinberg. Vor allem bei dem wunderbaren Ausblick auf die Mosel. Und so ist der erste Eimer voller Trauben schnell gefüllt.
Christopher Schulte-Holtey, Reporter:
So, diese Trauben werden jetzt erstmal gepresst, dann werden sie vorgeklärt und dann kommen sie dann lange ins Fass. Da kann ich nicht mehr so gut weiterhelfen. Ich gehe jetzt weiter in den Weinberg. Da kann ich noch ein bisschen Weiter schnippeln und kann auch ein paar schöne Trauben probieren.