Weihnachtsmärkte und Weihnachtsfeiern leiden unter Corona

Am Beginn dieser Woche gibt es einen neuen Rekordwert – leider keinen schönen. Denn die Corona-Lage verschärft sich weiter. Erstmals seit Beginn der Pandemie liegt die bundesweite Sieben-Tages-Inzidenz bei über 300. Für Rheinland-Pfalz meldet das Robert-Koch-Institut eine Inzidenz von 167,6. In Hessen liegt sie bei 184,9. Unterdessen haben heute in Hessen die ersten Weihnachtsmärkte eröffnet, mit Abstands- und Hygieneregeln. Doch vielen Menschen ist angesichts der gestiegenen Infektionsgefahr nicht mehr nach Geselligkeit zumute. Während Weihnachtsmärkte aufmachen, werden viele Weihnachtsfeiern derzeit abgesagt.

Hochbetrieb vor Weihnachten – darauf hatte sich Alexander Schmidt in den letzten Wochen eingestellt. Noch im Oktober, sagt der Gastronom aus Idstein, habe es jede Menge Anfragen für Weihnachtsfeiern in seinem Restaurant gegeben. Doch vielen Gästen ist nach den zuletzt rasant gestiegenen Infektionszahlen offenbar nicht mehr nach Feiern zumute.
Alexander Schmidt, Leiter Restaurant „Ambach“ Idstein
„Seit letzter Woche geht’s schlagartig bergab. Es kommen jeden Tag Stornos rein. Gerade von Firmen viel, aber jetzt auch seit dem Wochenende viel von Privatpersonen, ob’s jetzt vier oder sechs Personen nur sind, die halt einfach unsicher sind und nicht wissen: Wie verhalte ich mich richtig oder bleibe ich besser zu Hause?“
Normalerweise sind November und Dezember die umsatzstärksten Monate in der Gastronomie. Doch daraus wird in diesem Jahr wohl erneut nichts. Aus Sicht des Virologen Martin Stürmer ist es nachvollziehbar, wenn Menschen auf eine Weihnachtsfeier ohne Masken in Innenräumen verzichten. Wer trotzdem feiern möchte, dem rät er dazu, vorab feste Regeln zu treffen.
Martin Stürmer, Virologe IMD Labor Frankfurt
„Ich würde, wenn ich jetzt eine Weihnachtsfeier plane, natürlich ne 2G-Regelung bevorzugen oder aber ne 3Gplus-Regelung, bei der wirklich jeder Teilnehmer PCR-getestet ist. Und ich würde sogar noch einen draufsetzen. Selbst eine 2G-Veranstaltung würde ich mit einem PCR-Test oder mindestens einem Antigentest absichern.“
Stornos in den Restaurants, vorweihnachtliches Treiben dagegen auf den ersten Weihnachtsmärkten, die heute in Hessen öffnen. In Offenbach liegt die Inzidenz mit 312,5 sogar über dem Bundesschnitt. Für Sicherheit sorgen soll unter anderem eine 2G-Regelung im Innenbereich.
Markus Dietrich, Erziehungsberater
„Wenn man dann an ’nem Stand ist, wo man in der Schlange steht, dann zieht man halt die Maske auf. Also, so mach ich es zumindest.“
Valentina Gregl, Schülerin
„Wir waren heute früh nochmal und da war es ein bisschen leerer, da hat man sich wesentlich sicherer gefühlt. Aber jetzt… Ist eigentlich schön, dass die ganzen Leute da sind, aber es fühlt sich schon irgendwie nicht so richtig an.“
Der Veranstalter hat sein Konzept vorab mit der Stadt abgestimmt und rechnet fest damit, den Markt wie geplant bis Ende Dezember durchführen zu können.
Klaus Kohlweyer, Geschäftsführer Veranstaltungsfirma „Pro OF“
„Da wollen wir gar nicht dran denken, zu schließen. Also die größte Maßnahme, die greifen muss, ist einzäunen und Einlasskontrolle. Dann muss man diese Gesamtveranstaltung in eine gesamte 2G-Veranstaltung umwandeln.“
Während man an den Weihnachtsmärkten noch auf ein gutes Geschäft hofft, herrscht bei Alexander Schmidt und anderen Restaurantbetreibern Frust. Ihnen drohen den zweiten Winter in Folge leere Tische.