Weihnachtsbäume für Zootiere

Noch bis heute, dem Dreikönigstag, stehen sie geschmückt in den deutschen Wohnzimmern: die Weihnachtsbäume. Doch jetzt landen die meisten der 30 Millionen verkauften Bäume auf dem Müll. Einige unverkäufliche Exemplare machen allerdings eine zweite Karriere – im Frankfurter Zoo.

„Huch…ist denn schon wieder Weihnachten?“, denken sich die beiden Brillenbärenmännchen Chimbo und Manu und stürzen sich auf die Tannenbäume im Gehege. Geschmückt mit Apfelscheiben werden die Nadelbäume zur echten Delikatesse. Es wird geschlemmt und gemampft. Ja und auch mit dem Essen gespielt. Keine Manieren, diese Bären…
Anni Fuchs, Revierleiterin Ukumari-Land Frankfurt
„Erst mal wird geschnuffelt und dann wird mal getestet, ob irgendeiner von uns was zu Fressen drangehängt hat – was wir nicht immer machen. Also, es soll nicht immer die Erwartungshaltung sein, im Baum ist immer was zu Fressen. Mal ist was drin, mal ist nix drin.“
Hauptsächlich ernähren sich Chimbo und Manu von Früchten, Pflanzen und Insekten. Aber die Weihnachtsbäume bieten trotzdem eine willkommene Abwechslung. Neugierig sind die Brillenbären und machen gerne alles kaputt, was sie in die Tatzen kriegen. Die Tannenbäume benutzen die beiden um sich ein gemütliches Nest zu bauen.
Anni Fuchs, Revierleiterin Ukumari-Land Frankfurt
„Gestern hat sogar der Chimbo die Tannebäume hier in seine Schaukel reingelegt und hat die dann als Unterlage in seiner Schaukel benutzt und lag dann drauf und hat auf den Tannenbäumen als Unterlage geschaukelt. Also, da mussten selbst wir schmunzeln.“
Gelernt ist eben gelernt. Heute darf sogar Kollege Manu mit im Schaukelnest Platz nehmen.
Und auch im Tiererlebnispark Bell im Hunsrück gibt’s eine verspätete Bescherung. Die Kamele sind zwar zunächst noch etwas skeptisch beim Anblick des kopfüber hängenden Tannenbaums – dann aber überzeugt der verführerische Duft der ätherischen Öle. Mhmmm. Leckerschmecker. Aber – moment mal – piksen die Nadeln nicht im Bauch?
Christian Schiffmann, Zoologischer Leiter Tiererlebnisparks Bell
„Die Tierarten, die wir hier haben, die sind da stabil genug und die vertragen das auch alle. Es gibt welche, die fressen nur die Nadeln, welche, die fressen nur die Rinde. Aber es nehmen die meisten doch auch an, weil es in der jetzigen Jahreszeit sonst wenig Grünes zur Verfügung gibt.“
Allerdings: Bäume, die bereits in Innenräumen oder geschmückt waren, kommen nicht auf den Speiseplan. Wachsreste, Lametta und Co. würden doch allzu schwer im Magen liegen. Deshalb kommen auch bei den Hasen nur Biobäume auf den Tisch, die die Händler nicht mehr verkaufen konnten.
Und wie sieht‘s bei Chimbo und Manu in Frankfurt aus? Die streiten sich gerade um den größten Weihnachtsbaum für den Nestbau. Wer wohl gewonnen hat? Das sieht man dann bei einem Besuch im Frankfurter Zoo.