Wechsel an der Spitze der hessischen Landespolitik – ein Kommentar von Richard Kremershof

Boris Rhein folgt auf Volker Bouffier. Zum Wechsel an der Spitze der hessischen Landespolitik – ein Kommentar von Richard Kremershof, dem Chefredakteur von 17:30 Sat.1live.

Die Ära des Volker Bouffier – sie ist nun Geschichte.
Nun muss sein Nachfolger Boris Rhein zeigen, dass er Ministerpräsident kann. Im nächsten Jahr ist Landtagswahl – bis dahin muss er sich in Hessen  bekannter machen und profilieren. Gar nicht so einfach – denn mit dem grünen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir sitzt ein umtriebiger und für Boris Rhein gefährlicher Rivale mit am Kabinettstisch. Im Wahlkampf wird jeder für sich kämpfen – Tarek Al-Wazir könnte die Zustimmung, die die Grünen aktuell in Deutschland genießen, nutzen und bei der Hessenwahl die CDU überholen. Bouffier und Al-Wazir, diese beiden konnten menschlich wie politisch gut mit einander. Das kann, muss aber in der neuen Konstellation nicht so bleiben.
Ein vorerst letzter Blick auf Volker Bouffier: Es wird seine große politische Leistung bleiben, dass er schon vor vielen Jahren das damals noch Ungewohnte zu denken und machen wagte: Schwarz-Grün. Und zwar, ohne den CDU-Markenkern aufzugeben und die Partei grün einzufärben. Das Beste von Schwarz und Grün zusammengeführt zu haben – das ist sein Verdienst. Seine Basis für dieses politische Neuland hat er so formuliert: „Stellen wir uns einmal vor, der andere könnte auch Recht haben“.
Ich würde sagen: Nur mit dieser Einstellung kann es überhaupt gelingen, politisch das Beste für die Menschen und das Land zu gestalten.