Warum mussten die beiden Kinder in Hanau sterben?

Der Fall der zwei toten Kinder in einem Hochhaus in Hanau macht viele fassungslos. Immer mehr erschütternde Details kommen ans Licht. Die Frage nach dem Warum rückt immer weiter in den Fokus.

 

Auch an Tag Drei nach dem tragischen Tod zweier Kinder versammeln sich Menschen am Ort des Verbrechens. Einem Verbrechen, dass nicht nur in Hanau sondern in ganz Deutschland Menschen fassungslos machen.
Rückblick: Auf diesem Balkon hat die Polizei am Mittwochmorgen die Leiche eines sieben Jahre alten Mädchens mit aufgeschnittener Kehle entdeckt. Hier – wo jetzt Blumen und Kerzen liegen – hatte kurz vorher ein Passant ihren elf Jahre alten Bruder schwerverletzt aufgefunden und die Polizei alarmiert. Nach ersten Ermittlungen ist er aus großer Höhe auf den harten Boden gestürzt. Rettungskräfte kämpfen um sein Leben. Doch kurze Zeit später stirbt der kleine Junge im Stadtkrankenhaus Hanau. Unklar ist: Wurde er von einem der Balkon geworfen oder ist er gesprungen, um vor dem Mörder seiner Schwester zu fliehen. Dringend tatverdächtig ist der Vater der beiden Kinder. Er ist flüchtig, sein Aufenthaltsort ist unbekannt. Die Polizei fahndet mit Hochdruck nach ihm. Am Mittwochmorgen soll er sich zwischen 6 und 8 Uhr unerlaubt Zutritt zur Wohnung verschafft haben. Hier wohnt seine Frau mit den gemeinsamen Kindern. Unerlaubt, weil er seine Familie nur in Begleitung mit Vertretern des Jugendamtes sehen darf. Seit Anfang des Jahres wird die Familie im Auftrag der Stadt Hanau betreut. Immer wieder soll es zu Problemen gekommen sein. Die Anteilnahme der Hanauer Bürger ist auch am dritten Tag nach dem Geschwistermord sehr groß. Immer wieder kommen Menschen zum Tatort und gedenken der beiden toten Kinder.
Daniele Castello, Reporter: Die schreckliche Tat lässt viele Menschen schockiert zurück – viele Fragen sind noch offen. Fragen wie: Hätten die Behörden die Tat verhindern können? Laut Medienberichten soll der Vater die Tat am vergangenen Freitag angekündigt haben – bei einem Treffen mit seiner Familie und Vertreter des Hanauer Jugendamtes. Genauso unklar ist auch: Warum fahndet die Polizei nicht öffentlich – mit Bild – nach dem mutmaßlichen Täter, wie etwa beim Polizistenmord in Kusel. Wir haben heute nachgefragt, sowohl bei der Staatsanwaltschaft als auch bei der Stadt. Die antwortet ausweichend, bestätigt aber ein Treffen mit der Mutter am vergangenen Freitag. Die Staatsanwaltschaft verweist auf die laufenden Ermittlungen. Und so bleibt die Frage bis jetzt unbeantwortet: Warum mussten die beiden kleinen Kinder sterben?