Waldzustandsbericht vorgestellt

Die vielen Wetterextreme in diesem Jahr haben dem Wald zu schaffen gemacht. Das sieht jeder Spaziergänger, wenn er durch die Wälder bei uns wandert. Im aktuellen Waldzustandsbericht, den die hessische Umweltministerin heute veröffentlicht hat, wird’s dann noch etwas detaillierter.

Wie steht es um Hessens Wälder?
Welche Faktoren machen ihnen zu schaffen?
Und was braucht es, um die Wälder klimastabil zu machen?
In einem Waldstück bei Eppstein gibt Umweltministerin Priska Hinz hierzu ein paar Anworten. Ihr Fazit: „Dem Wald geht es außergewöhnlich dramatisch schlecht“.
Priska Hinz (Bündnis 90 / Die Grünen), Umweltministerin Hessen
„Es war nicht damit zu rechnen, dass wir so viele warme Sommer, heiße und dann auch noch trockene Sommer hintereinander haben werden. Dann auch noch mit Wintern, wo nicht mal genügend Regen fällt, um den Grundwasserspiegel wieder aufzufüllen.“
Zudem habe es durch die vielen Sturm- und Insektenschäden überdürchschnittlich viele Kahlschläge gebraucht. Deshalb, so Hessens Umweltministerin, müssten auch in Zukunft viele Mittel in den Klimaschutz investiert werden.
Priska Hinz (Bündnis 90 / Die Grünen), Umweltministerin Hessen
„Denn der Wald wird weiter leiden, wenn wir es nicht schaffen den Klimawandel zu begrenzen.“
Ein Blick auf den Waldzustandsbericht zeigt: Der Anteil stark beschädigter Bäume ist in den vergangenen 20 Jahren von etwa 3% auf knapp 11% gestiegen. Erhoben werden diese Daten von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt:
Dr. Ulrike Talkner, Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt
„Die Waldzustandserhebung ist eine Rastererhebung. Das kann man sich so vorstellen als würde so ein kariertes Papier über Deutschland gelegt werden. Das wird ja nicht nur in Hessen gemacht, sondern in ganz Deutschland nach einheitlichen Kriterien. Und immer wo es so einen Rastereckpunkt gibt, an dem Wald steht, wird der Kronenzustand und weitere Parameter aufgenommen.“
In den Monaten Juli und August wurden so rund 4.000 Bäume untersucht: auf Insekten- und Pilzbefall, Sturmschäden sowie Blattverlust der Baumkrone. Hessens Förster versuchen dann mit Weitsicht, Expertise und konkreten Maßnahmen auf die Ergebnisse des Waldzustandsberichts zu reagieren.
Stefan Nowack, HessenForst
„Wir haben in den letzten Jahren etwas über 7.000 Hektar Fläche wieder in Kultur gebracht mit verschiedensten Baumarten. Das ist ein wichtiger Baustein. Ein anderer Baustein ist, dass wir identifiziert haben Waldflächen, wo wir aktiv in den Waldumbau einsteigen müssen. Das heißt, dort sind die Förster aufgerufen, Baumarten entsprechend einzubringen.“
Zudem müsse man Waldgebiete mit bereits klimareselientere Baumarten-Mischungen besonders gut pflegen und erhalten.
Damit sich Mensch und Vierbeiner hier auch weiterhin wohlfühlen und Hessen auch in Zukunft das waldreichste Bundesland Deutschlands bleibt.