Waldbrandgefahr steigt — auch in Hessen

Noch sind die Wiesen grün, aber das kann sich ganz schnell ändern. Seit mehr als drei Wochen hat es in großen Teilen von Hessen und Rheinland-Pfalz kaum geregnet – und das bedeutet auch: Die Waldbrandgefahr steigt. Schon mehr als zehnmal hat es in Hessens Wäldern in diesem Jahr gebrannt, zuletzt in der Nähe von Rüsselsheim.

 

Verkohlte Rinde, verdorrte Blätter, ein Brandgeruch liegt in der Luft. Wenige Tage ist es her, dass dieses Waldstück am Lindensee Feuer gefangen hat. Auch wenn die betroffene Fläche relativ klein ist – diese Bäume werden den Vorfall nicht überleben, erzählt uns der zuständige Forstamtsleiter.
Klaus Velbecker, Leiter Forstamt Groß-Gerau: „Das Feuer ist nicht durch irgendwelche natürlichen Ereignisse entstanden. Wir hatten weder Gewitter noch irgendwelche Blitze, die dazu hätten führen können, dass es hier brennt. Das ist menschengemacht, klar und deutlich.“
Genau wie wahrscheinlich auch im vergangenen August in der Nähe von Münster bei Dieburg. Hier hat das Feuer 35 Hektar Wald zerstört, so viel wie rund 50 Fußballfelder. Insgesamt gab es im Rekordjahr 2022 in Hessen 264 Waldbrände, in Rheinland-Pfalz waren es 103. Die zunehmend trockenen Sommer begünstigen die Ausbreitung. Deshalb gilt es umso mehr das Waldbrandrisiko zu minimieren. Rauchen, Grillen, Lagerfeuer – grundsätzlich ist offenes Feuer in jeglicher Form im Wald verboten. Wer sein Auto in der Nähe des Waldes parkt, sollte zusätzlich beachten:
Klaus Velbecker, Leiter Forstamt Groß-Gerau: „Nie über trockener Vegetation abstellen. Weil aus den Katalysatoren heraus kann so viel Energie erzeugt werden, Wärmeenergie, dass es anfängt zu brennen.“
Und: Die Waldwege freihalten, damit im Notfall die Rettungsfahrzeuge vorbeikommen. Denn bei der Waldbrandbekämpfung geht es um jede Sekunde.
Klaus Velbecker, Leiter Forstamt Groß-Gerau: „Wenn jemand einen Waldbrand entdeckt, bitte sofort die 112 wählen, also sprich den Notruf der Feuerwehr, weil da ist es wichtig, erstens über die Lage informiert zu werden. Einfach nur die Information, ‚ja, ich bin im Wald und da brennt’s irgendwo‘, das hilft natürlich den Einsatzkräften auch nicht viel.“
Wer nicht genau beschreiben kann, wo sich das Feuer befindet, schickt am besten direkt einen Standort vom Smartphone aus oder orientiert sich an den Rettungspunkten, die in allen deutschen Wäldern verteilt sind. Besonders hoch ist die Waldbrandgefahr aktuell in Südhessen, im Raum Trier und in der Vorderpfalz.
Klaus Velbecker, Leiter Forstamt Groß-Gerau: „Die Vegetation entwickelt sich ganz schnell hin zu einem Pulverfass – je trockener, je wärmer es ist. die Vegetation trocknet ab und dann reicht der kleinste Funke aus und die Katastrophe ist perfekt.“
Am Wetter lässt sich so schnell nichts ändern, wohl aber an unserem Verhalten. Es gilt also die Regeln einzuhalten und wachsam durch den Wald zu gehen – damit das Pulverfass nicht explodiert.