Von Wiesbaden in die Welt

41 Filme hat Volker Schlöndorff bisher gedreht, er ist einer der erfolgreichsten deutschen Regisseure. In Hollywood hat er gearbeitet, den Oscar und die Goldene Palme gewonnen. Jetzt hat Volker Schlöndorff sein Lebenswerk dem Deutschen Filminstitut in Frankfurt überlassen. Er ist in Wiesbaden geboren und aufgewachsen. Und genau dort ist im Kunstverein Bellevue-Saal bis zum 18.Juni eine Ausstellung über den großen deutschen Regisseur zu sehen.

Volker Schlöndorff auf den Spuren seiner Kindheit. In Wiesbaden ist er geboren und aufgewachsen. Hier hat er die Liebe zum Kino entdeckt. Im „Ufa im Park“, der heutigen Caligari-Filmbühne.
Volker Schlöndorff, Filmregisseur
„Und der Eingang war drüben, vom Park Café aus in der Passage war die Kasse, der Eingang. Ja, das war für Wiesbaden ein Tempel, dieses Kino. Ganz anders als das Rio, das Apollo und das Walhalla, das war ein Filmkunsttheater.“
Ein Filmkunsttheater ist das Caligari auch heute noch. Das erste Kino des großen Regisseurs, der passende Ort um zu erklären, warum er alles über seine Filme dem Deutschen Filminstitut in Frankfurt überlassen hat.
Volker Schlöndorff, Filmregisseur
„Weil ich einfach zuhause keinen Platz mehr hatte, weil ich auch nicht die Geduld hatte das zu archivieren bei mir zuhause. Das sind ja Tausende und Tausende von Fotos schon mal von jedem Film. Dann gibt es die Drehbücher in allen ihren verschiedenen Fassungen. Na ja, wie gesagt, das füllt, ich glaube, 15 laufende Meter an Leitzordnern. Ja, dazu braucht man ein Museum. Das kann man zuhause auf dem Dachboden nicht entsorgen.“
Entsorgen sollte man so einen Schatz sowieso nicht. Ein kleiner Teil davon ist jetzt im Wiesbadener Bellevue-Saal zu bewundern. Alles über die Filme des Volker Schlöndorff. Da ist natürlich die Verfilmung der „Blechtrommel“ von Günter Grass. Oscarprämiert. Es geht um „Tod eines Handlungsreisenden“ mit Dustin Hoffman in der Hauptrolle. Und es geht um das Leben des großen Regisseurs, das in Wiesbaden beginnt.
Volker Schlöndorff, Filmregisseur
„Schön war diese Kindheit natürlich nicht. Schon mal durch die Zeitumstände. Ich bin ’39 geboren. Es waren also erst die Kriegsjahre, immer nachts im Bombenkeller, dann ausgebombt, dann die Mutter verloren und dann, fand ich, unter kulturell sehr, sehr engen Umständen aufgewachsen. Also mit bedauern denke ich da nicht zurück. Da geht es mir heute viel besser, als in der Kindheit.“
In der Kindheit wohnt er auch in Wiesbaden-Biebrich. Das Haus in der Rathausstraße steht heute noch.
Volker Schlöndorff lebt jetzt in Potsdam, manchmal kommt er zurück. Zum Beispiel um den Deutschen Filmpreis in die Ausstellung zu bringen. Den hat der 84-Jährige gerade für sein Lebenswerk erhalten. – 41 Filme und ein Trauma.
Volker Schlöndorff, Filmregisseur
„Das Schlimmste ist, wenn man meint, man hätte es gut vorbereitet und merkt im Augenblick, wo es losgeht, ‚um Gottes Willen wir sind ja noch gar nicht fertig! Eigentlich geht das noch gar nicht, eigentlich bräuchten wir mehr Zeit“. Zeit ist überhaupt das kostbarste Gut beim Drehen.“
Drehen will der Regisseur noch einige Filme. Gerade war er mit einem Dokumentarfilm in den Kinos.
Volker Schlöndorff hat überall auf der Welt gearbeitet, war erfolgreich in Hollywood. Seine Wurzeln hat er nicht vergessen, Wiesbaden besucht der oscarprämierte Regisseur immer wieder gerne.