Videoüberwachung im Frankfurter Bahnhofsviertel

Im Frankfurter Bahnhofs-Viertel schießt die Zahl der Straftaten kontinuierlich in die Höhe. Die Polizei will nun mit neuen Überwachungskameras Herr der Lage werden. Mit den Kameras können Straftaten nicht nur aufgezeichnet werden, um sie im Nachhinein zu verfolgen. Die Polizei kann auch direkt vor Ort darauf reagieren.

Das sind sie, die neuesten Polizeihelfer. Hochmodern können die Kameras bis zu zweihundert Meter ranzoomen und zudem rundherum, 360 Grad alles im Blick behalten. An mehreren Standorten im Frankfurter Bahnhofsviertel stehen sie nun und übertragen rund um die Uhr live in die Zentrale. Von dort können Kollegen direkt angefunkt und zum Ort des mutmaßlichen Verbrechens geleitet werden.
Thomas Schmidl, Einsatzleiter Polizeipräsidium Frankfurt
„Unmittelbar polizeiliche Einsatzkräfte, die ohnehin in der Stadt im Einsatzraum unterwegs sind, so zu steuern, dass wir auf den dort beobachteten, videografierten Sachverhalt polizeilich reagieren können.“
Auch mögliche Falschmeldungen sollen mit diesen sogenannten „stationären Videoschutzanlagen“ aussortiert werden. Bereits vor über fünf Jahren hatten die Frankfurter Stadtverordneten die neuen Anlagen beschlossen, getan hatte sich lange Zeit nichts. 10.000 Straftaten im Bahnhofsviertel allein im vergangenen Jahr waren für den neuen Oberbürgermeister aber Grund genug, endlich zu handeln.
Mike Josef (SPD), Oberbürgermeister Frankfurt
„Wenn ich höre, dass Beschäftigte sagen, dass sie mittlerweile ungern auf die Arbeit gehen, weil sie im Bahnhofsviertel arbeiten oder übers Bahnhofsviertel gehen müssen, wenn Menschen bestimmte Straßen meiden – dann ist es unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass das Sicherheitsgefühl der Menschen erhöht wird.“
Bislang standen diese neuen Kameras nur an der Hauptwache und Konstablerwache. Laut Polizei konnten knapp zwei Drittel der dort aufgezeichneten Straftaten aufgeklärt werden. Einzig der Datenschutz ist immer wieder Grund für Diskussionen, dem aber auch mit einfachsten Mitteln nachgekommen werden soll.
Annette Rinn (FDP), Ordnungsdezernentin Frankfurt
„Bei Versammlungen oder Demonstrationen kriegen die feststehenden Kameras so eine Art Jalousie, damit die nicht mehr funktionieren. Und die 360-Grad-Kameras schauen dann nur noch auf eine Hauswand.“
Kostenpunkt für alle Kamera-Standorte in Frankfurt: 2,7 Millionen Euro, das Land Hessen übernimmt 1,7 Millionen.
Ohne verstärkte Polizeipräsenz vor Ort dürfte die Gewalt im Bahnhofsviertel aber schwer in den Griff zu bekommen sein – selbst mit von heute an modernster Überwachung.