Vermisstensuche auf dem Wasser

Die DLRG-Rettungshundestaffel Lampertheim ist die einzige Wasserortungsgruppe in ganz Hessen. Heißt: Die Hunde suchen nicht nur am Ufer nach vermissten Personen, sondern auch auf dem Wasser – von einem Boot aus! Wir durften einen dieser ganz besonderen Rettungshunde bei seinem Training begleiten.

Um diese Spürnase geht es: Der fünf Jahre alte Labrador Retriever Jubaka übt heute für den Ernstfall. Als einer von insgesamt drei Vierbeinern der Rettungshundestaffel rückt er regelmäßig aus, um bei der Suche nach vermissten Personen zu helfen. Ganz alleine schafft er das aber nicht.
Susanne Hanselmann, Vorsitzende DLRG Lampertheim e.V.
„Das Mensch-Hunde-Team ist das Wichtige bei der Sache. Der Hund braucht hier Vertrauen. Wir machen Wasserortung, das heißt, wir machen die Königsdisziplin. Das heißt, auf dem Boot kann er sich schlecht bewegen, der Hund. Das heißt, er muss viel Vertrauen zum Hundeführer haben und der Hundeführer muss ihn auch gut lesen können.“
Bei einem Notfall sind Mensch und Tier innerhalb weniger Minuten abfahrtbereit. Samt Hundeanhänger und Rettungsbooten geht es heute zum Training an den Gemeindesee in Biblis. Dort angekommen wird in etwa 7 Metern Tiefe eine menschliche Geruchsprobe im Wasser versenkt. Gleich geht es für Jubaka auf’s Boot.
Susanne Hanselmann, Vorsitzende DLRG Lampertheim e.V.
„Wir fahren mit den Hunden im sogenannten Raster über den See. Das heißt, wir fahren erst mal längs, machen dann verschiedene Querschläge drauf und suchen dann im Raster einmal den See ab. Die Hunde zeigen uns dann mehr oder weniger durch Bellen, durch Anschubsen, durch Sitz machen – also jeder Hund ist individuell, jeder Hund macht was andere – wo der Geruch ist.“
Jubaka die Fährte auf. Was der menschlichen Nase verborgen bleibt, kann er – nach zwei Jahren Ausbildung präzise erschnüffeln. Durch Anstubsen und Sitz machen zeigt Jubaka an, dass sich das Boot in der Nähe der Geruchsprobe befindet.
Susanne Hanselmann, Vorsitzende DLRG Lampertheim e.V.
„Also Personen riechen unter Wasser nach circa einer Minute. Das heißt, die Hautzellen werden abgegeben ins Wasser. Und das ist das was die Hunde schon riechen können.“
Dann die Aufgabe des Menschen: umweltbedingte Faktoren wie Wind, Temperatur und Strömung mit einberechnen. So konnten bereits vermisste Personen in einer Tiefe von 50 Metern aufgefunden werden. Um die Präzision der Vierbeiner im Training zu überprüfen, werden Rettungsboot und Geruchsprobe per GPS lokalisiert. An Land verfolgt dann das Team, welche Route das Rettungsboot nimmt und an welchen Stellen die Hunde anzeigen. In 45 Minuten kann ein Hund bis zu 40.000 Quadratmeter Wasseroberfläche absuchen. Und somit die Rettungstaucher im Ernstfall entscheidend entlasten.

Susanne Hanselmann, Vorsitzende DLRG Lampertheim e.V.
„Wir haben auch schon Einsätze gehabt, da hieß es, die Person ist rechts im See. Gefunden haben wir sie dann aber links im See. Also das ist immer sehr schwierig. Und um einfach die Ressourcen auch hier einzugrenzen für unsere Taucher und das Gebiet kleiner zu machen, kommen die Hunde direkt zum Einsatz.“

Wird im Kreis Bergstraße also die Wasserrettung angefordert, rückt die Rettungshundestaffel immer direkt mit aus. Nach getaner Arbeit hat sich Jubaka heute seine Belohnung redlich verdient – eine Abkühlung im kühlen Nass.