Urzeit-Riesenskorpion in Ernzen

Das ist nicht nur für Forscher eine Sensation: Ein Fossil eines Urzeit-Unterwasserbewohners aus dem Devon-Erdzeitalter wurde vor kurzem im rheinland-pfälzischen Ernzen gefunden – nun beginnt die Forschungsarbeit.

Hier ist ein ruhiges Händchen gefragt. Denn was Paläontologin Lea Numberger-Thuy hier unter dem Präparationswerkzeug liegen hat, ist äußerst fragil. In dem Gestein befindet sich das Fossil eines Jaekelopterus – ein Urzeit-Seeskorpion. Allerdings handelt es sich nicht um das Tier selbst, sondern nur um die Haut die es zuvor abgeworfen hat.
Lea Numberger-Thuy, Paläontologin
„Im Moment präpariere ich gerade den Kopfteil des Seeskorpions heraus. Die leicht dreieckige Form ist im Stein schon zu sehen. Ich mache drum herum einen helleren Rand, damit das dann auch für ungeübtere Beobachter dann gut zu sehen ist.“
Der 1,5 m lange Skorpion befindet sich aktuell in der Präparationswerkstatt des Dinosaurierparks Teufelsschlucht in Ernzen. Hier findet man auch ein Modell wie der Jaeckelopterus zu Lebzeiten ausgesehen haben könnte. Gefunden wurde er Mitte März. Dass Fossile fast vollständig und zusammenhängend entdeckt werden ist eine absolute Seltenheit.
Ben Thuy, Paläontologe
„Der Seeskorpion, der hier präpariert wird, wurde in einem Steinbruch im Norden von Luxemburg gefunden – in Consthum. Die Bergung war sehr, sehr schwierig,,weil das Gestein bereits im Verbund zerklüftet und zerschert war. Das heißt, man hatte es schon noch im Gelände mit einem riesigen Puzzle zu tun, was man Stück für Stück rausnehmen musste. Und zu allem Überfluss war die Grube auch noch voller Wasser.“
Die Schwierigkeiten bei der Ausgrabung zeigen sich auch im Labor. Nur mit äußerster Vorsicht legen die Wissenschaftler das Fossil frei. Dabei darf es nicht beschädigt werden. Außerdem müssen die Merkmale – wie zum Beispiel die Schuppen – möglichst gut erhalten bleiben.
Lea Numberger-Thuy, Paläontologin
„Das Gestein ist so schwer zu präparieren, weil es handelt sich zwar um ein Schiefergestein, aber das ist nicht von der Sorte, die so schön in Platten bricht, sondern da gibt es verschiedene Bruchflächen und deswegen bröselt das sehr leicht.“
Nur drei Exemplare von Jaeckelopterus wurden bisher entdeckt. Trotzdem können die Wissenschaftler aus den Funden vieles über das Urzeitwesen schließen.
Ben Thuy, Paläontologe
„Wir wissen, dass es ein sehr großes Raubtier war. Mit eines der größten Gliedertiere, was jemals gelebt hat auf der Erde. Und es hat in Süß– bis Brackwassertümpeln gelebt und stand wahrscheinlich an der Spitze der Nahrungskette.“
Bis Oktober soll die Präparation abgeschlossen sein. Dann kommt der Jaeckelopterus wieder nach Luxemburg in das Naturhistorische Museum. Bis dahin können Besucher des Dinosaurierparks in Ernzen die Paläontologen bei ihrer Arbeit beobachten.