Unterstützung für Brennpunktschulen

Sich abends noch einmal mit dem Kind an die Matheaufgaben setzen oder für eine Klassenarbeit üben – nicht alle Eltern können das in Rheinland-Pfalz. Zum Beispiel weil sie kein Deutsch sprechen. Für Kinder ist es aber wichtig, dass sie auch zu Hause gefördert werden. Um diese Ungleichheit abzubauen, hat die Landesregierung vor vier Jahren ein Projekt ins Leben gerufen. Heute zieht sie Bilanz.

Lesen, Schreiben, Rechnen. Grundlagen, die jedes Kind lernen muss. Doch nicht alle bekommen dafür die gleichen Voraussetzungen mit. Noch immer sind Familie und soziales Umfeld entscheidend, wenn es darum geht, wie gut ein Kind in der Schule ist. Das weiß auch Ralf Früholz. Er ist Rektor der Anne-Frank-Realschule plus in Mainz – einer Brennpunktschule.
Ralf Früholz, Schulleiter Anne-Frank-Realschule plus Mainz
„Das heißt, es gibt ja in der Elternschaft und in der Schülerschaft unterschiedliche Voraussetzungen von Schule, unterschiedliche kulturelle Aspekte für Schule und das ist schon eine Herausforderung. Auch dass wir viele Kinder haben, die kein Deutsch sprechen, das heißt mit unzureichenden Deutschkenntnissen. Die müssen integriert werden.“
Damit das gelingen kann, hat er bei dem Projekt „Schule hoch vier“ mitgemacht. Als eine von insgesamt 53 Schulen. Jede erhält rund 30.000 Euro. Von dem Geld haben die Schulen beispielsweise neue Lernräume eingerichtet oder Ausflüge ins Museum organisiert. Im Zentrum des Projekts stehen aber die Schulleiter selbst, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz
„Mehr Ressource ist immer wichtig für jede Schule. Aber nur mehr Ressource alleine, reicht nicht. Sondern man muss einfach klar sagen, Schule verändert sich. Nicht nur von der Zusammensetzung der Schüler und Schülerinnen. Sondern auch, was die Aufgabenstellung betrifft. Und das bedeutet, es ist genauso wichtig, zu investieren in diejenigen, die Verantwortung tragen in einer Schule.“
Und deshalb gab es in den vergangenen vier Jahren genau für diese ganz spezielle Coachings. „Hat mir viel gebracht“, sagt Ralf Früholz aus Mainz.
Ralf Früholz, Schulleiter Anne-Frank-Realschule plus Mainz
„Ich fand das Projekt sehr gut. Schade finde ich, dass es nicht alle Schulen mehr oder weniger nutzen können. Vor allem die neuen Schulleiterinnen und Schulleiter, die ja dann wirklich teilweise herausfordernde Schulen leiten müssen.“
Das soll sich ändern. Bildungsministerin Stefanie Hubig verkündet, dass es ein Nachfolgeprojekt geben wird. 200 Schulen aus Rheinland-Pfalz können mitmachen, davon überwiegend Grundschulen. Das ist der Landesregierung in den kommenden 10 Jahren 500 Millionen Euro wert. Weitere 500 Millionen Euro gibt es vom Bund. Anders als bisher spielen auch die Noten der Schüler eine Rolle.
Stefanie Hubig (SPD), Bildungsministerin Rheinland-Pfalz
„Beim Startchancenprogramm werden wir auch immer die Leistung mitmessen von Anfang an, sozusagen den Leistungsstand am Beginn und wie er sich weiterentwickelt. Das heißt, da gehen wir noch einmal einen Schritt weiter. Ich glaube, das ist auch gut, damit man das Programm, das gut ist, auch noch einmal um diese Dimension ganz klar zahlenmäßig belegen kann.“
Ralf Früholz freut sich, dass auch seine Schule bei dem bundesweiten Förderprogramm dabei ist. Mit dem neuen Schuljahr geht es los.