Unterricht auf dem Bauernhof

Wie kommt das Ei auf den Tisch? Solche und ähnliche Fragen werden auf den Schulbauernhöfen beantwortet – von denen es nur wenige in Deutschland gibt. Einer ist im südpfälzischen Annweiler. Kinder durchlaufen dort einen ganzen Kreislauf – von der Nahrungsmittelherstellung bis zum Supermarkt.

Hier wird verkauft – hier wird gebacken – das gibt Kräuterteemischungen – Apfelringe sind auch im Angebot.
Wir sind auf Gut Hohenberg, einem Schulbauernhof, den die Annweiler Montessori Schule vor eineinhalb Jahren übernommen hat.
Kerstin Wallinda, Projektleiterin Gut Hohenberg
„Die Schüler, die kommen regelmäßig über drei Monate einmal in der Woche hierher, einen ganzen Tag, und die überlegen dann auch mit, zum Beispiel einmal, was kann es für Produkte für den Hofladen geben? Wir schauen dann im Garten, was wächst gerade, was gibt es gerade auf dem Feld?“
Jetzt im Winter ist die Auswahl auf dem Feld eher übersichtlich.
Nicht nur Montessori-Schüler, alle Schulen aus ganz Deutschland können hier ihre Klassenfahrten verbringen.
Erst mal darf sich jeder einen Bereich aussuchen, den er heute gerne machen würde. Jule und Mia mahlen Mehl. Selbstverständlich vom hofeigenen Getreide. Jakob und Luc haben sich für die Backstube entschieden. Schoko- und Nerven- und Energiekekse wollen die 13-Jährigen zubereiten. Auch sie benutzen viele Zutaten vom Hofgut. Natürlich werden die Schüler nicht alleine gelassen. Jede Station wird durch eine Lehrkraft betreut.
„Macht euch eine Rolle und dann könnt ihr die einfach mit der Teigplatte so runterstechen.“
Joshua, Max und Jan-Lucca brauchen musikalische Unterstützung beim Arbeiten. Sie bereiten aus übriggebliebenen Lageräpfeln Apfelringe zu.
Jan-Lucca, Schüler
„Es ist halt was anderes wie Schule. In der Schule sitzt man am Tisch und lernt was. Und das ist einfach mal eine Abwechslung zu haben.“
Die getrockneten Apfelringe sollen später im Hofladen verkauft werden. Für die entsprechende Verpackung sind Konstantin und Marvin zuständig. Jeder Schüler ist so an den hofeigenen Erzeugnissen beteiligt.
Kerstin Wallinda, Projektleiterin Gut Hohenberg
„Das sind einfach tolle Handlungsfelder, um den Umgang mit Nachhaltigkeit, mit Landwirtschaft einzuüben. Und nachher auch gegebenenfalls mitzugestalten. Das wäre das Ziel.“
Ein Ziel, das für die 12- bis 14-Jährigen auch viel Verantwortung bedeutet, meint Jeremias. Er ist Mitglied im Kräuterteemischungs-Team.
Jeremias, Schüler
„Das ist schon natürlich in unserem Alter auch schwer mit umzugehen, aber ich glaube, das ist schon eine Ehre einfach so eine Verantwortung im jungen Alter schon in die Hände zu kriegen.“
Emi und Luisa macht diese Verantwortung viel Spaß. Sie sind das Hofladen-Team und verkaufen auch das Mehl, das vorher von den Klassenkolleginnen gemahlen worden ist.