Unternehmer sauer wegen Straßensperrung

Baustellen im Straßenverkehr – sie sind oft nervig, sie sind laut und kosten Zeit. Denn bis Baustellen eine Situation vor Ort verbessern, heißt es oft lange durchhalten. So auch im Rhein-Lahn-Kreis. Dort sollen bald wichtige Hauptverkehrsadern – die B260 und B417 – über Monate dicht gemacht werden. Die Menschen und insbesondere die Unternehmer fürchten dort nun von der Außenwelt abgeschnitten zu werden.

Wie zum Beispiel Laura Heuchemer – sie erwartet große Probleme in der Lieferkette für ihr Verpackungsunternehmen in Bad Ems. Denn jede Lieferung beginne hier an der angrenzenden Bundesstraße 260.
Laura Heuchemer, Heuchemer Verpackung Bad Ems
„Irgendwie werden wir schon zum Kunden kommen. Aber wir haben keine Planungssicherheit mehr, Speditionen wollen nicht mehr mit uns zusammenarbeiten, weil das hier so schwer anzufahren ist, und da werden die Nerven langsam wirklich dünn.“
Warum die Sorge so groß ist: Teilweise unter Vollsperrung sollen drei Abschnitte ab September gleichzeitig saniert werden – die B260 zwischen Lahnstein und Fachbach sowie zwischen Holzhausen und Pohl, außerdem die B417 zwischen Nassau und Oberhof.
Die Straßen sollen rechtzeitig fit sein, um den Umleitungsverkehr der ab 2024 geplanten Hochbrückensanierung in Lahnstein aufnehmen zu können.
Die Vorlaufzeit sei zu kurz, die Hauptschlagader für das Lahntal in Gefahr, sagen heute mehrere Unternehmer.
Oliver Schupp, Campingplatzbetreiber in Fachbach
„Das ist zu lange, diesen Bereich abzukapseln. Da war jetzt die Intention meinerseits, dass wir versuchen heute mit dem LBM eine Lösung zu finden, das Ganze zeitlich zu reduzieren oder auch mit dem einspurigen Durchfahren mit einer Ampel.“
Geht nicht, sagt die zuständige Straßenbehörde LBM.
Bernd Dillmann, Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz
„Eine große Änderung wird es auf keinen Fall geben. Die Sicherheitsregeln sind da klipp und klar. Die Vollsperrung ist unausweichlich. Es ist nicht auszuschließen, dass sich eine Lücke auftut, die eine Vereinfachung ermöglicht, da sind wir natürlich immer bemüht.“
Um eines wünschen sich heute viele, solle sich die Straßenbehörde zukünftig mehr bemühen: Bessere Kommunikation.
Josef Oster (CDU), Bundestagsabgeordneter
„Ich nehme hier mit, der Landesbetrieb muss besser werden. So kann man mit Bürgern nicht umgehen. Und ich habe hier auch die Kreisverwaltung vermisst.“
Auch wenn Landrat und Kreisverwaltung fehlten, haben heute in Fachbach viele Menschen miteinander gesprochen. Nur so könne es zukünftig im Lahntal funktionieren, zumindest da sind sich alle einig.