Umweltministerin Eder informiert über Wolfsmanagement

160 Jahre galt der Wolf in Rheinland-Pfalz als ausgerottet, jetzt ist er wieder da und sorgt für hitzige Diskussionen. Naturschützer sind froh, dass das Tier hierzulande wieder heimisch ist. Halter von Schafen sind wenig begeistert, da die Wölfe immer mal wieder Nutztiere reißen. Die Schäden durch die Wölfe so gering wie möglich halten – das soll der Wolfsmanagementplan, der jetzt aktualisiert wurde.

Der Wolf und das Schaf – Gegenstand vieler Märchen und heute wieder Realität. Der aktuelle Höchststand aus dem Jahr 2021 liegt bei 101 gerissenen Weidetieren, im darauf folgenden Jahr waren es 60 und dieses Jahr sind bisher nur 16 Schafe und Ziegen dem Wolf zum Opfer gefallen.
Für Umweltministerin Katrin Eder ein Erfolg. Das Land fördert in sogenannten Präventionsgebieten Maßnahmen zum Schutz von Weidetieren.
Katrin Eder (Bündnis 90 / Grüne), Umweltministerin Rheinland-Pfalz
„Wenn ich in einem Präventionsgebiet bin und ein residenter Wolf dort lebt, dann kann ich eine Förderung in Anspruch nehmen für Zäune, Zäune stellen, die Investition, den Unterhalt von Herdenschutzhunden. Wenn ich außerhalb eines Präventionsgebietes bin, kann ich erst solche Förderungen in Anspruch nehmen, wenn ein Riss stattgefunden hat.“
Zurzeit gibt es sechs Präventionsgebiete in Rheinland-Pfalz. Künftig soll es leichter sein, um als solches ausgewiesen zu werden. Zum Beispiel müssen in einem Gebiet nur noch drei Monate am Stück Spuren des Wolfes nachgewiesen werden, um ihn als ansässig auszuweisen – vorher mussten es sechs Monate sein. Für elektrische Zäune und den Unterhalt von Herdenschutzhunden stellt das Land 900.000 Euro zur Verfügung. Für gerissene Weidetiere werden Halter entschädigt.
Dem Bauern- und Winzerverband reichen die Maßnahmen nicht.
Matthias Müller, Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau
„Wolfssichere Zäune gibt es eingeschränkt, für Schafe ja, aber für Rinder mit ihren Kälbern nicht. Also wenn ich hier an die Schäfer, die ich kenne, denke, das sind Wanderschäfer, die werden mit Sicherheit sich keine Herdenschutzhunde anschaffen.“
Das Land müsse frühzeitig eine Obergrenze für die Wolfspopulation festlegen und ihn dann gegebenenfalls zum Abschuss freigeben.
Auch die CDU im rheinland-pfälzischen Landtag fordert, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen. Für die Ministerin eine Scheindebatte.
Katrin Eder (Bündnis 90 / Grüne), Umweltministerin Rheinland-Pfalz
„Der Wolf ist eine Art, die ist hier heimisch. Er war 160 Jahre in Rheinland-Pfalz ausgerottet, ist jetzt wieder zurückgekommen und deswegen müssen wir damit umgehen. Es ist rechtlich so, dass wir nicht einfach sagen können: ‚Wir entscheiden jetzt, dass wir den Wolf hier nicht haben wollen‘, das ist schlicht und ergreifend rechtlich nicht zulässig.“
Gemeint ist unter anderem das Bundesnaturschutzgesetz.
Aktuell leben vier erwachsene Wölfe in zwei Rudeln in Rheinland-Pfalz. In Niedersachsen und Brandenburg hingegen sind es über 40 Rudel. Für Kritiker ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Population auch hier bei uns wächst.