Umsätze im Einzelhandel sinken

Allerheiligen – das war eigentlich immer der typische Shopping-Tag der Rheinland-Pfälzer, die dann nach Wiesbaden, Frankfurt und Co. gefahren sind, da ja in Hessen heute ganz normal gearbeitet wird. Aber im Einzelhandel merkt man derzeit insgesamt: die Luft ist raus. Die Kauflaune der Deutschen ist am Boden. Und ob das Weihnachtsgeschäft wirklich anzieht – das weiß derzeit noch niemand.

Allerheiligen im Kaufhaus Ganz im südhessischen Bensheim. Die Stimmung ist ausgelassen, die Leute sind entspannt.
Uns treibt her, dass wir frei haben, dass wir Zeit haben. Wir gehen ein bisschen spazieren und gehen auch ein bisschen bummeln, ein bisschen einkaufen.“
 „Mein Mann arbeitet in Baden-Württemberg, sodass er heute frei hat. Und wir wohnen in Hessen, das heißt die Kinder sind nicht im Kindergarten und wir haben uns den freien Tag gegönnt.“
 „Jeden ersten November kommen wir nach Bensheim. Wir machen dann noch einen Spaziergang und dann noch Mittagessen und das ist unser Feiertag.“
Gut gelaunte Kunden lassen bei Tatjana Steinbrenner und ihren Mitarbeitern Feierstimmung aufkommen, auch wenn sie heute arbeiten müssen.
Tatjana Steinbrenner, Geschäftsführerin Kaufhaus Ganz: „Wir zehren jeden guten Tag auf hier. Es war für den Handel schon sehr schwierig. Corona, die hohen Preise und wir im Handel spüren sofort, wenn wir Konsumzurückhaltung haben. Deswegen sind solche Tage für uns ganz besonders. Und hoffen wir auch, dass es ein Indikator für das Weihnachtsgeschäft ist.“
Nach zähen Sommermonaten ist das Weihnachtsgeschäft für die deutschen Händler wichtig. Im September haben sie zum den vierten in Folge weniger Umsatz gemacht als im Vormonat. Das hat gestern das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitgeteilt.
Marktforscher sagen zudem, dass die Kauflaune der Bürger so niedrig ist wie seit 15 Jahren nicht mehr.
Ina: „Wir shoppen auf jeden Fall weniger, aber wir suchen uns auch die Läden ganz gezielt aus.“
Klaus: „Wir kaufen deutlich bewusster, weil sich die Lage in unserem Land einfach verändert hat.“
Im Oktober lagen die Verbraucherpreise 3,8% über dem Preisniveau des Vorjahres. Bei vielen sitzt das Geld nicht mehr so locker.
Tatjana Steinbrenner ist trotzdem optimistisch.
Tatjana Steinbrenner, Geschäftsführerin Kaufhaus Ganz:Das Weihnachtsgeschäft ist für uns extrem wichtig und ich stehe Weihnachten positiv gegenüber. Und ich glaube, die Kinder werden trotzdem was zu Weihnachten kriegen, der Weihnachtsbaum wird nicht leer sein. Aber es wird vielleicht bewusster eingekauft. Also der Durchschnittsbon, das haben wir auch gemerkt, geht dann durch die Preissteigerungen nach unten.“
Tatjana Steinbrenner wünscht sich, dass bewusster shoppen für viele auch heißt, öfter mal den Weg ins Geschäft zu machen anstatt online zu bestellten. Mit dem heutigen Andrang ist die Unternehmerin zufrieden. Jetzt heißt es: Auf Wiedersehen im Weihnachtsgeschäft.