Ukrainisches Ballett-Talent trainiert in Mainz

Der russische Angriffskrieg hat viele Träume zerstört, auch beinahe den Lebenstraum von Danylo. Ein hochbegabter Tänzer aus Kiew. Er ist mitten in der Ausbildung als der Krieg beginnt, seine Karriere als Profi scheint keine Zukunft zu haben. Doch Danylos Vater kennt die Ballettmeisterin Irina Starostina aus Mainz. Sie holt den damals 16-jährigen in ihre Ballettschule, damit er hier seine Ausbildung beenden kann.

Danylo Motkov, Nachwuchstänzer
„Ich mag einfach alles im Ballett. Es gibt kein Stück, das mir nicht gefällt. Ich bin ein Ballettfanatiker. Aber man muss auch fanatisch sein, denn ohne die Liebe zum Ballett hat man keinen Erfolg. Tanzen muss einem Spaß machen, man muss dafür leben, man muss alles geben, sonst hat man hier nichts verloren.“
Danylo ist vor 18 Monaten aus Kiew geflohen, alleine. In Mainz lebt er bei einer Gastfamilie. Die meiste Zeit verbringt er im Ballettsaal. Trainiert mit Talenten wie Florentina in der weltweit hoch angesehen Profiklasse der ehemaligen Kiewer Primaballerina Irina Starostina.
Irina Starostina, Ballettmeisterin aus Mainz
„Wenn Krieg angefangen hat, ich habe Anruf bekommen von seinem Vater, dass ich muss sein Kind retten. Weil er macht Ballettausbildung und Krieg angefangen hat, wir haben alles zu, hat er gesagt. Und zwar, wenn du dich in Ausbildung befindest in der achtjährigen und dann kannst du nicht täglich trainieren, dann verlierst du deinen Beruf, du verlierst deinen Traum. Und er muss besondere Gene haben, weil seine Oma war beste Tänzerin der ukrainischen Geschichte.“
Ihr Enkel: Drittbester des internationalen Ballettwettbewerbs im italienischen Spoleto. Ein riesen Talent auf dem Weg an die Weltspitze. Dafür musste Danylo seine Heimat verlassen, lebt alleine in einem fremden Land. Seine Familie harrt in Kiew aus, wartet dort auf ein Ende des Krieges. Auch Danylos Vater ist Tänzer. Durch den Tanz schafft der 17-Jährige eine Verbindung zu seiner Familie in der Ukraine.
Danylo Motkov, Nachwuchstänzer
„Ich bin jetzt hier zuhause, weil mein Zuhause ist Ballett. Als alles so schlimm war, als der Krieg angefangen hat, da hat mir tanzen geholfen. Das Leben läuft einfach weiter. Ich vermisse natürlich meine Familie, meine Heimat, aber ich fühle mich hier wohl, ich bin jetzt hier zuhause. Weil das Ballett bei mir ist.“
Danylo Motkov ist im letzten Ausbildungsjahr. Ein Jahr, in dem er an allen wichtigen Ballettwettbewerben auf der Welt teilnehmen wird, denn der Ukrainer will an die Weltspitze.
Danylo Motkov, Nachwuchstänzer
„Mein Ziel ist Amerika, das American Ballet Theatre. Das ist das berühmteste Theater der USA. Paris natürlich auch, oder Großbritannien oder Bulgarien für den Anfang als erster Solist und dann weiter in die ganze Welt, am liebsten New York, das American Ballet Theatre.“
Zunächst werden Danylo und Florentina nach Straßburg reisen. Irina Starostina und ihre Schüler sind von europäischen Parlament eingeladen worden, um dort zu tanzen.