UFO-Meldestelle im Odenwald

Über 700 Ufos entdecken Menschen im deutschsprachigen Raum pro Jahr – und wenden sich damit an Hansjürgen Köhler aus dem südhessichen Breitenbrunn. Der Hobby-Astronom findet fast immer eine Erklärung für die Sichtungen. Durch jahrelange Erfahrung und spezielle Methoden, klärt er innerhalb weniger Stunden auf, was wirklich hinter den vermeintlichen Außerirdischen steckt.

Ist das ein Ufo? Sind es vielleicht sogar Außerirdische? Fragen, die sich ein Beobachter bei einem zufälligen Blick in den Nachthimmel stellt. Ein Fall für Hansjürgen Köhler und seine UFO-Meldestelle.
Hansjürgen Köhler, Leiter der Ufo-Meldestelle
„Ich brauche bei so einer Fallbearbeitung, brauche ich das Datum, ich brauche die Uhrzeit, ich brauch den Ort des Geschehens, ich brauche die Himmelsrichtung und wenn es Foto- oder Videomaterial gibt, sind sie herzlich willkommen, dann habe ich die fünf Hauptteile. Mit denen kann ich arbeiten.“
Hansjürgen Köhler macht sich an die Recherche. Er checkt die Sternenkonstellation zum besagten Datum und prüft, welche Flugzeuge und Satelliten unterwegs waren. Dafür kann er sogar auf Daten der Weltraumorganisation ESA zurückgreifen. Auch im Fall des tanzenden Ufos ist schnell klar: Es sind keine Außerirdischen, sondern der Saturn.
Hansjürgen Köhler, Leiter der Ufo-Meldestelle
„In der Nacht tut einfach die Wärme von der Erde, wo von der Sonne angestrahlt gewesen war, einfach aufsteigen. Ich vergleiche es als gerne mit diesem Flimmern, wo man auf der Autobahn beobachten kann, wenn sie am Horizont über der Straße dann das Flimmern haben. Und das haben wir auch in der Atmosphäre. Und dadurch wird das Licht gebrochen vom Saturn, wo er so lichtstark ist, und dann haben wir dieses Farbenspiel, wo man jetzt hier so schön sehen kann.“
Dass helle Planeten für Ufos gehalten werden, ist eines der häufigsten Phänomene in der Ufo-Meldestelle. Auch Folienballons und Drohnen werden von vielen mit fliegenden Untertassen verwechselt. In den 50 Jahren, in denen Hansjürgen Köhler die Meldestelle leitet, ist er nie auf Außerirdische gestoßen. Auch wenn das nicht jeder wahrhaben will.
Hansjürgen Köhler, Leiter der Ufo-Meldestelle
„Irgendwann gibt man dann auch auf. Ich halte dann auch diese Leute nicht auf und sage eben mal zu denen dann: ‚Sie sind zu mir gekommen, wollten eine Erklärung haben. Ich habe eine Erklärung für Sie gefunden, Sie können die jetzt annehmen oder sein lassen.’“
99 Prozent der Beobachter freuen sich über eine logische Erklärung. Und deshalb geht der ehrenamtliche Astronom jeder Entdeckung auf den Grund – Tag und Nacht.
Hansjürgen Köhler, Leiter der Ufo-Meldestelle
„Wenn man mal den astronomischen Virus intus hat, dann kannst du den nicht mehr zur Seite legen. Liegt vielleicht auch daran: Ich bin eines der Kinder von Mondlandungszeit. Das heißt, 1969 habe ich als Zwölfjähriger die Mondlandung mitbekommen. Ich habe dann immer gedacht: ‚Naja, irgendwann werden wir ganz normal zum Mond fliegen, hin und her.‘ Noch besser wäre es, wenn ich vielleicht dann noch sogar die Marslandung mitbekomme. Also wenn dann wirklich jemand als Erdenmensch auf dem Mars seinen Fußabdruck macht. Dann wäre die Sache rund und dann könnte ich sagen: ‚Okay, habe ich auch noch mitbekommen.’“
Bis dahin bleibt er weiter an seinen täglichen Rätseln. Wie mutmaßlichen Aliens auf Überwachungskameras, die sich dann doch nur als Spinne im Netz vor der Kameralinse entpuppen.