U-Boot wird in Speyer für die Weiterfahrt vorbereitet

Es waren spektakuläre Bilder im Mai, als ein ausgemustertes U-Boot der Bundeswehr von Kiel aus nach Speyer transportiert wurde. Tausende Schaulustige haben diese Reise begleitet. Jetzt steht „U17“ im Technik Museum in Speyer und wird dort auf den Weitertransport im September ins Schwester-Museum nach Sinsheim vorbereitet.

50 Meter lang, 470 Tonnen schwer. U 17, ein Stahlkoloss. Die Crew des Technik Museums bereitet das U-Boot auf seine letzte Fahrt vor. Dafür muss es einiges an Gewicht in Speyer lassen. Insgesamt 120 Tonnen. Eigentlich kein Problem, denn im Bauch des Oldies schlummert viel unnötiger Ballast. Ballast in Form von riesigen Batterien.
Robert Mrijaj, Techniker Technik Museum Sinsheim
„Insgesamt sind es 144. Aber wir wechseln immer batterieweise ab.“
So eine knapp 1 Meter 50 Hohe Batterie bringt 720 Kilogramm auf die Waage. E-Power fürs U-Boot, denn nicht immer konnten die Dieselmotoren eingesetzt werden.
Armin Hönig, Techniker Technik Museum Sinsheim
„Unter Wasser kann ich den Verbrennungsmotor nicht laufen lassen, der braucht Sauerstoff und auch wegen dem Geräusch, dass man einfach ganz leise unter Wasser gleiten kann, damit der Feind einen nicht hört.“
Den Feind gab es zum Glück nie. Das U-Boot der Bundeswehr war von 1973 bis 2010 im Einsatz, die Crew des Technik Museums Sinsheim in den vergangenen Tagen 30 Mal im Batterieentsorgungseinsatz. In heißer, stickiger Luft auf engstem Raum.
Matthias Krieg, Techniker Technik Museum Sinsheim
„Es ist wirklich auch eine Buckelarbeit, wir sind einfach mit jeder Batterie happy, wo wir draußen haben. Und wir merken auch einfach, wie es uns selber auch leichter geht. Es ist immer gut, wenn sie dann draußen ist.“
Von draußen kommt Jörg Wiest ins U-Boot. Er war jahrelang als Ober-Elektro-Maschinenmaat auf U17 unterwegs. Jetzt unterstützt der Ex-U-Boot-Fahrer das Technikerteam in Speyer bei der Demontage seines Arbeitsplatzes.
Jörg Wiest, Ehemaliger Ober-Elektro-Maschinenmaat
„Also mir hat eigentlich gefallen, dass die geballte Technik hier an Bord ist. Egal wo man sich hier umschaut, überall hat man Überwachungsinstrumente, Schalter, Steckdosen, Operationsgeräte, Geräte, wo man den Kurs feststellen kann. Tiefenmesser.“
22 Mann waren auf U17 unterwegs. Ein sehr beengtes Leben. Mit einer Toilette für alle und einer Dusche im gleichen Raum. Doch die war so unpraktisch und eng – Jörg Wiest und seine Mannschaftskollegen haben im U-Boot nur selten geduscht.
Jörg Wiest, Ehemaliger Ober-Elektro-Maschinenmaat
„Wir haben einen ganz edlen Duft gehabt, also stinken kann man nicht sagen. Also U-Boot-Fahrer haben einen besonderen Duft. Wir haben geduftet nach Dieselabgase, nach Essensdüfte, nach den menschlichen Ausdünstungen.“
Die Technikcrew schwitzt immer noch beim Batterieausbau. U17 muss leichter werden, weil es für den Weitertransport ins 40 Kilometer entfernte Sinsheim auf die Seite gedreht werden muss, sonst passt es nicht unter einer Brücke durch. In Speyer soll das U-Boot nicht bleiben.
Armin Hönig, Techniker Technik Museum Sinsheim
„Weil wir der südlichste Punkt sein wollen, in Deutschland, wo ein U-Boot hat, und in Speyer haben wir schon ein fast baugleiches U-Boot. Das wär ein bisschen arg langweilig.“
Der Batteriedienst ist für heute beendet. Die Crew verabschiedet sich mit einem echten U-Boot-Gruß in der Null-Promille-Version.
„Klar machen zum Peilen, klar machen zum Peilen, Peilung Achtung, Null, Null.“