U-Bahntunnel in Frankfurt wird modernisiert

Wer in Frankfurt unterwegs ist, braucht zurzeit noch etwas mehr Geduld als ohnehin schon. Denn wie so oft in Ferienzeiten werden dort gerade mal wieder wichtige Bahntunnel auf Vordermann gebracht. Diesmal betroffen: Die U-Bahn-Linien 4 und 5. Bis zum Ende der Osterferien – also bis Montag – werden dort nicht nur die Gleise saniert: Als erste U-Bahn-Strecken in ganz Europa werden die Tunnel gerade mit einem ultramodernen, digitalen Steuerungssystem ausgestattet.

Ortstermin der etwas anderen Art an der U-Bahn-Station Dom / Römer mitten im Herzen der Mainmetropole: Auf diesem Steckenabschnitt zwischen Hauptbahnhof und Konstablerwache verlaufen die Strecken der U4 und der U5 parallel – hier lässt sich der Fortgang der umfangreichen Bau- und Sanierungsarbeiten am Genausten beobachten. Kernstück: Der Austausch sowie die Neuverlegung von Kabeln, insgesamt mehrere hundert Kilometer. Grundlage für ein neuartiges, digitales Zugsteuerungssystem, dessen Vorteile auch beim grünen Frankfurter Mobilitätsdezernenten für Entzücken sorgen.
Wolfgang Siefert (Bündnis 90 / Die Grünen), Mobilitätsdezernent Frankfurt
„Die Züge werden pünktlicher fahren. Wir werden dabei auch ungefähr 15 % weniger Energie verbrauchen, weil das System sozusagen die Züge automatisch bewegen kann und die absolut energieeffizient bewegt.“
Außerdem können nach den Bauarbeiten auch mehr Züge durch die Tunnel fahren: Statt bisher 24 Züge pro Stunde sind dann bis zu 30 Züge möglich – also satte 20 Prozent mehr. Und da die beiden Tunnel zurzeit ja ohnehin gesperrt sind, werden alle anderen regelmäßig anfallenden Arbeiten gerade noch miterledigt.
Michael Schmidt, Bereichsleiter Technik VGF
„Wir haben jetzt halt auch umfangreich Gleise erneuert. Wir haben Fehlstellen im Gleis beseitigt, was dann natürlich auch Auswirkungen hat auf den Fahrkomfort. Das heißt, wir haben weniger Erschütterungen. Wir haben weniger Lärmemissionen.“
Weiterer Vorteil der neuen digitalen Steuerung: Auf den sanierten Strecken werden die Züge künftig wesentlich sanfter Anfahren und Abbremsen.
Michael Schmidt, Bereichsleiter Technik VGF
„Natürlich ist man da ein bisschen drauf stolz. Zumal das ganze System einen hochgradig innovativen Charakter hat.“
Ähnlich moderne Steuerungssysteme für U-Bahnen gebe es bislang nur in San Francisco, in Ottawa und in einigen chinesischen Städten. Hier könnte Frankfurt also sogar zum Vorbild für andere europäische Metropolregionen werden.
Laut VGF liegen die Bau- und Sanierungsarbeiten an den beiden U-Bahn-Tunneln in der Frankfurter Innenstadt voll im Zeitplan. Wenn auch in dieser Woche alles glatt läuft, sollen die U4 und die U5 pünktlich zum Schulbeginn am kommenden Montag wieder in Betrieb gehen.