Tunneldurchstich in Bad Bergzabern

Eines der größten Infrastrukturprojekte im Land ist ein Tunnel bei Bad Bergzabern. Der soll bald wieder etwas mehr Ruhe in die Kurstadt bringen. 10.000 Autos fahren dann ab 2026 nicht mehr durch die Stadt, sondern durch den Berg. Jetzt ist der Tunnel durchstochen.

Erst ist es nur ein dumpfes Kratzen, darauf eine Erschütterung und dann ist es geschafft. Nach zwei Jahren haben die Bauarbeiter eine fast 1,5 Kilometer lange Röhre durch den Berg gegraben.
Für Martin Schafft und sein Team eine lange Zeit mit Höhen und Tiefen. Denn der Berg hat es ihm nicht gerade einfach gemacht.
Martin Schafft, Leiter Landesbetrieb Mobilität Speyer
„Das größte Problem, wo wir hatten: dass wir nach ca. 400 Tunnelmetern sehr weiches Gestein angetroffen haben. Fast Sand. Und dazu noch ein ziemlich großer Wasserzutritt, der den Sand verflüssigt hat und wo die Gefahr bestand, dass wir ein Ortsbrustversagen bekommen, das heißt der Randbereich dann einstürzt.“
Doch schnell bekommen die Tunnelarbeiter das Problem in den Griff. Durch wechselnde geologische Verhältnisse müssen sie mal baggern, bei hartem Gestein sogar sprengen.
Der Tunnel soll den Verkehr um Bad Bergzabern herumleiten, denn aktuell fahren täglich über 11.000 Autos und LKW durch die Kurstadt. Daher freuen sich die meisten der 400 Besucher über den Tunnel. Es gibt aber auch Kritik.
Edgar Driess, Anwohner
„Nachteil ist, weil in Bergzabern fast kein Auto mehr hält. Die fahren dann alle durch. Die Gastronomie, die Geschäfte in der Innenstadt, die leiden da ein bisschen Not.“

Michael Blum, Anwohner
„Wir müssen auch an die Menschen denken, die jeden Morgen hier zur Arbeit fahren und da ist dieser Tunnel eine riesen Erleichterung für all die Menschen, die im Pfälzer Wald wohnen.“

Regina Benget, Anwohner
„Ich denke, dass jetzt eine Verkehrsberuhigung eintritt auch mit LKW und so weiter. Also ich hoffe, dass man auch mit dem Fahrrad durchfahren kann. Das wäre echt super.“
Da der Bund das Bauprojekt finanziert, lässt es sich Verkehrsminister Volker Wissing nicht nehmen, auch einen Blick auf die Baustelle zu werfen, um zu schauen, ob die 127 Millionen Euro auch gut angelegt sind.
Volker Wissing (FDP), Bundesverkehrsminister
„Wenn Brücken nicht funktionieren ist das ganz schnell eine sehr schlimme Situation. Wir kennen das aus Ludwigshafen und auch aus anderen Orten in Deutschland. Und deswegen freue ich mich, wenn investiert wird, freue mich, wenn unsere Ingenieurinnen und Ingenieure, die Mineure, Bauarbeiter ranklotzen und so tolle Bauwerke, wie diesen Tunnel errichten. Und das ist für Rheinland-Pfalz einfach wunderbar.“
Daniela Schmitt (FDP), Wirtschaftsministerin Rheinland-Pfalz
„Gute Verkehrspolitik ist immer auch ein Wirtschafts- und Standortsfaktor, weil es drum geht, inwiefern siedeln sich Unternehmen an und inwieweit kommen auch Arbeits- und Fachkräfte. Da geht’s auch immer um Lebensqualität.“
Und die soll sich in Bad Bergzabern verbessern. Bis es soweit ist, müssen sich die Anwohner aber noch gedulden. Denn bis der Tunnel fertig ausgebaut ist, dauert es noch über zwei Jahre.