Trier wird wieder an den Fernverkehr der Bahn angeschlossen

Trier ist ja immer eine Reise wert. Von den Kaiserthermen über den Hauptmarkt bis zur Porta Nigra – an Sehenswürdigkeiten mangelt es nicht. Bequem und schnell hinkommen – das ist allerdings so eine Sache. Vor allem, wenn Sie mit der Deutschen Bahn anreisen. Trier ist nämlich seit Jahren vom Schienen-Fernverkehrs-Netz de facto abgeschnitten. Kein ICE und kein Intercity hält dort. Doch das soll sich bald wieder ändern.

Trier, Hauptbahnhof. Auf der großen Abfahrtstafel ist es sofort zu erkennen: Nur Regionalzüge fahren hier. Zum Beispiel die Regionalbahn 81 nach Koblenz oder der Regionalexpress 11 nach Luxemburg. Den letzten Intercity hat man hier 2014 gesehen, den letzten ICE gar 2011. Zu unwirtschaftlich, nicht rentabel, hatte die Deutsche Bahn argumentiert. Die aktuellen Zugverbindungen von und nach Trier sorgen bei den Reisenden nicht selten für Unmut.
Bernd Pflughaupt, Tourist aus Freiburg
„Das kann nicht nur ein Regionalzug sein, der unter Umständen jedes zweite Mal ausfällt.“
Ulrich Radmer, Reisender
„In der Regel hat man Verspätungen, man kriegt die Anschlusszüge nicht, man muss den nächsten Zug nehmen…“
Heike-Maria Lau, Geschäftsreisende aus Köln
„Es geht halt doch öfter was schief, beim Umsteigen geht ja immer gern mal was schief. Und eine Direktverbindung wär ganz großartig.“
Verbesserung ist nun tatsächlich in Sicht. Heute wurde in Trier eine Absichtserklärung zwischen der Deutschen Bahn, Rheinland-Pfalz und Luxemburg unterzeichnet: Direkt, ohne Umsteigen von Köln über Trier nach Luxemburg – und wieder zurück. Und das mehrmals täglich.
Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz
„Das ist wirklich ein ganz toller Tag, weil wir im Grunde seit 10 Jahren daran arbeiten, dass es wieder einen Anschluss an den Fernverkehr gibt aus Trier heraus und das ist damit geschafft. Ab Dezember 2025 wird es wieder Fernverkehrszüge geben in den Raum Köln/Düsseldorf. Aber auch diejenigen, die ab Koblenz in Richtung Mainz/Stuttgart fahren wollen, haben es dann auch mit einer Fernverkehrsanbindung leichter beim Umsteigen.“
Wolfram Leibe (SPD), Oberbürgermeister Trier
„Für die Stadt, für die Region ist das sehr, sehr wichtig. Und zwar für Tourismus, aber auch für die Mobilität von hochqualifizierten Menschen.“
Die schon vorhandene Verbindung der luxemburgischen Eisenbahn CFL nach Düsseldorf wird beschleunigt und um zwei Zugpaare ergänzt. Endlich – sagt man in Trier und atmet auf. Dass die Deutsche Bahn Trier so lange eher stiefmütterlich behandelt hat, habe ausschließlich mit der Randlage und der zu geringen Nachfrage zu tun.
Stefanie Berk, Vorstand Marketing und Vertrieb DB Fernverkehr
„Der Fernverkehr generiert sich eben aus Ticketeinnahmen, wir sind eigenwirtschaftlich. Insofern muss es wirtschaftlich und praktisch funktionieren. Und wir haben jetzt für meine Begriffe hier wirklich ein tolles Modell gefunden.“
Künftig werden drei Fernverbindungen pro Tag Luxemburg und Trier mit Nordrhein-Westfalen verbinden. Und dann wird man auch hier, auf dem Hauptbahnhof in Trier, weniger schlecht gelaunte Fahrgäste antreffen.