Traditionsbrauerei insolvent

Die hohen Energiepreise und dazu noch die Probleme durch die Corona-Maßnahmen: Das sind die Gründe für die Pleite der Traditionsbrauerei Bischoff. Im pfälzischen Winnweiler wurde über 150 Jahre Bier gebraut. Doch damit ist jetzt Schluss. Für die ganze Region ein herber Verlust.

Die Abfüllanlagen in Winnweiler stehen still. Die Kessel sind leer. Die letzten Hopfenreste sind aufgebraucht. Wenn sich bis Ende September kein neuer Investor findet, wird die Bischoff-Brauerei endgültig schließen müssen.
Sven Bischoff, Geschäftsführer Privatbrauerei Bischoff
„Wir haben jetzt noch Biere eingebraut und fahren dann nach und nach die Abteilungen runter. Die Abteilung hinter mir – das Sudhaus – ist die erste Abteilung die geschlossen wurde. Danach geht der Gärkeller, Fassabfüllung, Flaschenkeller steht auch schon. Und so geht nach und nach in jeder Abteilung das Licht aus. Wenn nicht noch ein Investor um die Ecke kommt.“
Während den Corona-Lockdowns in den letzten Jahren war der Absatz der Brauerei stark gesunken. Lieferte man 2019 noch rund 100.000 Hektoliter Bier aus, war es 2020 gerade einmal die Hälfte. Zum Umsatzeibruch kamen noch Kosten für Reparaturen. Alles zuasmmen zwang die Brauerei in die Insolvenz.
Sven Bischoff, Geschäftsführer Privatbrauerei Bischoff
„Und wenn dann plötzlich die Gastronomie für fast ein Jahr zugesperrt wird und der Hauptumsatzträger weg ist, dann bekommt man Schwierigkeiten. Und wenn dann der Staat sich auf das Europäische Recht beruft und sagt, man kann ein Unternehmen in Schwierigkeiten – obwohl es die letzten Jahre Gewinn eingefahren hat – nicht unterstützen, dann hat man wenig Möglichkeiten.“
Auch die zuletzt hohen Energiepreise und Probleme in den Lieferketten haben die Brauerei schwer getroffen. Bisher hatten sich zwei Investoren nach dem Traditionsunternehmen erkundigt. Beide sagten dann aber doch ab. Der Letzte erst vor wenigen Tagen. Für Insolvenzverwalter Jürgen Erbe war diese Absage besonders ärgerlich, weil die Verhandlungen bereits weit fortgeschritten waren.
Jürgen Erbe, Anwalt für Insolvenzrecht
„Mangels Alternativen haben wir jetzt den Mitarbeitern die Info überbracht, dass es derzeit keinen Investor gibt. Deshalb werden auch die Kündigungen ausgesprochen. Auch das ist mit den Mitarbeitern bereits besprochen und die sind informiert.“
Bis Ende September sollen einige Mitarbeiter den Betrieb funktionstüchtig halten. Falls sich doch noch ein Investor findet, könne man dann die Produktion direkt wieder starten. 1866 wurde die Bischoff-Brauerei gegründet. Das Aus für das Familienunternehmens in der fünften Generation ist für die Region und für die rund 40 Mitarbeiter ein großer Verlust.
Sven Bischoff, Geschäftsführer Privatbrauerei Bischoff
„Das geht an keinem spurlos vorbei. Mein Vater ist jetzt 82. Natürlich tut das den stark beschäftigen. Mein Bruder ist schon relativ früh aus der Brauerei ausgestiegen, aber mein Vater… Es tut mir auch Leid, in seinem hohen Alter dass er das noch erleben muss. Aber die sehen natürlich auch, dass der Markt sich geändert hat.“
Noch hat man in Winnweiler Hoffnung dass die Brauerei durch einen neuen Investor gerettet werden kann. Dieser müsste sich allerdings in den nächsten Tagen entscheiden, denn viel Zeit bleibt nicht mehr.