Tischtennis-Weltmeisterin mit 83

Wumms – dieses Wort benutzen wir jetzt im ursprünglichen Sinn. Einen ganz schönen Wumms nämlich hat die Tischtennisspielerin Heidi Wunner. Mit ihren 83 Jahren hat sie bei der Tischtennisweltmeisterschaft der Senioren im Oman so richtig abgeräumt: Zweimal Gold und einmal Silber für die Frau, die im Hobbykeller in Rheinbreitbach bei Neuwied fast jeden Tag trainiert.

Zweimal gedrückt und es startet ein wahres Ballgewitter. Heidi Wunner ist in ihrem Hobbykeller und voll in ihrem Element. Jeden Nachmittag schwingt die Weltmeisterin ihren Schläger und das mit einem ganz schönen Wumms, den viele der 83-jährigen überhaupt nicht zutrauen.
Heidi Wunner, Tischtennis-Weltmeisterin der Senioren
„Besonders, wenn ich gegen ältere Männer spielen muss, die genauso alt sind wie ich. Oder eben auch gegen ganz junge, Jugendliche. Die kommen auch mit meinem Spiel nicht mehr klar.“
Gold bei den Mixed und Doppelwettbewerben vergangenen Monat im Oman. Im Einzel hat Heidi Wunner Silber mit nach Hause ins Rheinland gebracht. Tischtennis spielt die 83-Jährige schon seit ihrer Kindheit.
Heidi Wunner, Tischtennis-Weltmeisterin der Senioren
„Wir haben irgendwann zu Weihnachten, ich weiß nicht mehr genau wann das war, ich glaube, da war ich so 12-13, haben wir einen Tischtennistisch zu Weihnachten gekriegt. Wir sind vier Geschwister. Und ab da hab ich eigentlich immer gespielt. Aber nur so aus Spaß. Überall wo ein Tischtennistisch stand, hab ich auch gespielt.“
Seit den 70er Jahren spielt sie beim SV Rheinbreitbach und hat dort auch lange den Nachwuchs trainiert. So richtig erfolgreich wurde Heidi Wunner erst als Seniorin geworden. Mittlerweile ist der Schrank voller Trophäen. Angefangen hat der Goldregen mit dem Gewinn der Europameisterschaft in Bratislava.
Heidi Wunner, Tischtennis-Weltmeisterin der Senioren
„Eigentlich erst 2004, als ich meinen Arm gebrochen hatte beim Skaten. Vorher hab ich zwar auch immer vorne mitgespielt aber nicht immer so die Plätze geholt, die ich mir eigentlich mal erträumt hatte.“
Immer mittwochs und freitags fährt die Weltmeisterin zum Vereinstraining. Hier spielt sie heute gegen die Kinder, die sie mal trainiert hat. Mittlerweile sind die allerdings schon erwachsen. So wie Arne Beines, der jetzt selbst als Jugendtrainer arbeitet und immer gerne gegen seinen Ex-Coach antritt.
Arne Beines, Jugendtrainer beim SV Rheinbreitbach
„Hat man schon genügend Respekt, vor dem was Heidi tun kann an der Platte. Dass man das von Anfang an ernst nimmt.“
Alle im Tischtennisverein haben bei der Senioren-WM im Oman Heidi die Daumen gedrückt und all ihre Spiele im livestream verfolgt.
Klaus Riddering, Leiter Tischtennis-Abteilung SV Rheinbreitenbach
„In der Küche haben wir uns einen Laptop hingestellt und haben alles ganz genau verfolgt und von Ballwechsel zu Ballwechsel sind wir stolzer auf unsere Heidi geworden. Das war also phänomenal, was da gelaufen ist.“
Müde wird Heid Wunner selten, und den Schläger hinschmeißen will sie auch noch nicht.
Heidi Wunner, Tischtennisweltmeisterin der Senioren
„Die nächste WM ist in Rom. Und da müsste ich mal schauen, wie weit ich da komme.“
Die WM in Rom findet im Sommer 2024 statt. Da wird Heid Wunner dann 85 Jahre alt sein. Sie ist bereit für den nächsten Weltmeistertitel.