Teurer eHighway-Testbetrieb

Wer auf der A5 unterwegs ist, der kennt die Oberleitungen für Elektro-LKW. Doch nur selten dockt daran auch ein Lastwagen an. Die Verantwortlichen sagen: „Das System befindet sich im Testbetrieb“ – seit nunmehr vier Jahren. Die Stimmen mehren sich, dass das Projekt einfach nur Steuergeld vernichtet. Schon jetzt sind es rund 25 Millionen Euro. Nun liegen neue Erkenntnisse vor.

Ist das der Highway in den klimaneutralen Verkehr? Auf zehn Kilometern Strecke können sogenannte Hybrid-LKW dank einer Oberleitung elektrisch fahren und dabei ihre Batterie laden.
Endet die Oberleitung oder überholt der Fahrer, fährt der Laster wieder mit Diesel oder mit Batteriestrom. Damit können die Lastwagen ihren CO2-Ausstoß senken.
Nach vier Jahren Testbetrieb zieht der Projektbetreiber, die Autobahn GmbH des Bundes, eine positive Bilanz.
Autobahn GmbH des Bundes
„Bislang konnten Daten aus 500.000 zurückgelegten Kilometern der Oberleitungs-LKW ausgewertet werden. Die Forschungsergebnisse des eHighway-Versuchsbetriebs (…) zeigen deutlich auf, dass das eHighway-System robust, zuverlässig und ohne einen wesentlichen Eingriff in den fließenden Verkehr und die Fahrbahnoberfläche integrierbar ist.“
Auf der Strecke fahren bisher probeweise zehn LKW. Die Teststrecke wird derzeit nochmal um sieben Kilometer verlängert. Doch Studien zeigen: Wenn aus dem Test die Technologie der Zukunft werden soll, müssten von den deutschlandweit 13.000 Kilometern Autobahn mindestens 4.000 Kilometer mit Oberleitungen ausgestattet werden. Aus der Autoindustrie gibt es deshalb auch kritische Stimmen.
Dr. Manfred Schuckert, Daimler Truck AG
„Wenn Sie zumindest den Studien nach etwa 4.000 Autobahnkilometer aufbauen müssen und jeder Kilometer etwa 4, 5 Millionen Euro kosten wird, dann sind Sie bei 16, vielleicht auch 20 Milliarden Euro. Und das ist unserer Meinung nach unverhältnismäßig.“
Ein weiterer Nachteil: Langfristig müsste es in ganz Europa Oberleitungen geben und jeder LKW müsste die gleiche Technologie nutzen können. Der weltweit größte Nutzfahrzeughersteller sieht die Zukunft woanders.
Dr. Manfred Schuckert, Daimler Truck AG
„Aus unserer Sicht ganz klar: Batterieelektrische LKW wird es geben und es wird auch wasserstoffelektrische LKWs geben. Der Aufbau der Infrastruktur findet längst statt, Ladesäulen werden aufgebaut, entsprechende Anschlussstellen werden im Stromnetz geschaffen und die entsprechenden Arbeiten auf der Wasserstoffseite sind voll im Gange.“
Statt die Oberleitungstechnik weiter teuer zu testen, sei es besser, in die Ladeinfrastruktur für Elektro-LKWs und Wasserstoff-Fahrzeuge zu investieren. Der Probebetrieb des eHighway soll bis 2025 laufen. Dann könnte klar sein, ob der Highway in Zukunft des LKW-Verkehrs führt, oder in ein Millionengrab.