Terrorprozess: Angeklagter sagt aus

Vor knapp einem Jahr hat die Polizei den damals 19-jährigen Deutschen Marvin E. aus dem Schwalm-Eder-Kreis festgenommen. Er soll versucht haben, eine Terrorzelle zu gründen und Anschläge vorzubereiten. Bei der Durchsuchung fand die Polizei 15 selbstgebaute Bomben. Seit Anfang August steht Marvin E. deshalb in Frankfurt vor Gericht. Heute hat der Angeklagte seine Sicht der Dinge geschildert.

Marvin E. betritt den Gerichtssaal heute anscheinend ohne Emotionen. Zuvor hatten seine Anwälte eine umfassende Aussage ihres Mandanten vor dem Oberlandesgericht angekündigt.
Die Vorwürfe gegen ihn sind schwerwiegend. Vorbereitung einer staatsgefährdenden Straftat, versuchte Gründung einer terroristischen Vereinigung und Verstöße gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz.
Heute befasst sich das Gericht zunächst mit der Vergangenheit des Angeklagten. Marvin E. berichtet, dass er sich schon in der Schule von anderen isoliert gefühlt habe – das Verhältnis zu seiner Mutter bezeichnet er als schwierig. Er sei kein guter Schüler gewesen und habe aufgrund einer Lernschwäche eine Förderschule in Melsungen besucht. Er habe aber ein großes Interesse an Technik. So habe er seine eigenen Rechner gebaut, an denen er stundenlang gespielt habe.
Julian Becker, Reporter
„Bei seiner Einlassung beantwortet der Angeklagte heute alle Fragen der Richter zu seiner Kindheit und seiner Jugend. Er selbst bezeichnet sich als entspannten Menschen. Wenn man ihn aber zu stark reize, könne er auch mal austicken. So sei es zum Beispiel zu einer Prügelei mit zwei türkischen Mitschülern, weil sich diese mit ihm über den Koran unterhalten wollten.“
Laut Anklage soll der mutmaßliche Rechtsextremist Anschläge auf Migranten, Juden und Politiker geplant haben. Diese Taten hätten dann einen „Rassen- und Bürgerkrieg auslösen sollen“. Grundlage dafür sei die Ideologie der „Atomwaffen-Division“ gewesen. Laut Bundesanwaltschaft teilt Marvin E. ihre rassistischen und antisemitischen Ansichten. Er habe dann versucht, in sozialen Medien gleichgesinnte zu finden, die seine Pläne unterstützten.
Erst in den kommenden Verhandlungstagen will sich der Angeklagte zu den Vorwürfen der Bundesanwaltschaft äußern. Der Prozess wird am 2. September fortgesetzt.