Tanktourismus – der teure Treibstoff treibt immer mehr Rheinland-Pfälzer nach Luxemburg

Wir starten mit einem echten Aufreger-Thema: Die Preise für Benzin und Diesel sind auf Rekordniveau – irgendwo jenseits der 2 Euro Marke. Das Grummeln über die gestiegenen Preise an der Tankstelle hat eine gewisse Tradition, doch einen derart drastischen Anstieg hat es noch nie gegeben. Eine Vergleichszahl: Der Liter Diesel kostet rund einen Euro mehr als noch vor einem Jahr. Um günstiger zu tanken, fahren manche Rheinland-Pfälzer jetzt ins benachbarte Ausland.

Hier im luxemburgischen Wasserbillig ist aktuell auch der Sprit billig. Etwa 1.71 kostet hier der Liter Diesel. Weniger als eine halbe Autostunde entfernt ist Tanken 40 Cent teurer. Das haben natürlich auch die deutschen Autofahrer bemerkt. Zum Tanken fahren viele jetzt lieber ins Nachbarland.
Anton Fritsche, LKW-Fahrer
„Also, wenn man einmal in der Woche hier nach Luxemburg kommt und tanken kann, ist das schon ein Ersparnis.“
Hubertus Leistenschneider, Lehrer
„Bei den Unterschieden hier, lohnt sich’s auch mal, eine Extratour zu machen.“
Die niedrigere Mineralölsteuer macht das Tanken hier in Luxemburg günstiger. Beim ersten großen Preisanstieg in Deutschland, war der Andrang enorm.
Daniela Purius, Tankstellen-Mitarbeiterin
„Da haben sie bis auf die Straße gestanden, bei den Grenzen von Deutschland zu Luxemburg haben sie im Stau gestanden, also das war Wahnsinn.“
Bei den Tankfahrten gibt es aber auch Regeln zu beachten, sagt Monika Gaß vom ADAC.
Monika Gaß, ADAC Pfalz
„Wenn man dann vielleicht noch dem Gedanken verfällt, ich habe ja noch einen Reservekanister und mache den auch noch voll und den vom Nachbarn auch noch. In Deutschland gibt es da auch Regeln, die zu beachten sind. Man darf nur Gefäße verwenden, die dafür vorgesehen sind, muss die dann auch entsprechend sichern, wenn man die transportiert.“
Der Preisanstieg scheint erst mal ausgebremst zu sein. Aufatmen können Autofahrer bei diesen Preisen aber noch lange nicht. Bundesfinanzminister Christian Lindner will sie mit einem Tankrabatt entlasten, den die Tankstellen vorlegen sollen, um sich das Geld dann beim Staat wiederzuholen.
Eine Idee, die beim Zentralverband des Tankstellengewerbes wenig Anklang findet.
Jürgen Ziegner, Zentralverband des Tankstellengewerbes e.V.
„Und wenn so eine Tankstelle 300.000 Liter im Monat absetzt, dann finanzieren sie nach einem Monat 60.000 Euro vor, dann ist der pleite. Ganz einfach gesprochen, ist der dann vernichtet, durch eine wohlwollende Maßnahme des Bundesfinanzministeriums.“
Sein Vorschlag: Der Staat soll vorübergehend die Energiesteuer für Benzin und Diesel senken und die CO2 Steuer aussetzen.
Jürgen Ziegner, Zentralverband des Tankstellengewerbes e.V.
„Würde an der Säule bedeuten: inklusive Mehrwertsteuer für den Verbraucher beim Benzin minus 44 Cent und bei Diesel minus 28 Cent.“
Damit würden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Mehr Menschen würden wieder auf deutscher Seite tanken, wodurch der Staat wiederum mehr Steuereinnahmen hätte.
Der Tanktourismus sei vor allem für die Tankstellen im deutschen Grenzgebiet eine Katastrophe, sagt Jürgen Ziegner.
Jürgen Ziegner, Zentralverband des Tankstellengewerbes e.V.
„Für Tankstellenbetreiber, die ihre Tankstelle nicht allzu weit von der Grenze entfernt haben, ist das teilweise existenzgefährdend, für alle ist es eine ganz schlimme Geschichte.“
Eines steht für ihn aber fest. Was auch immer die Politik auf den Weg bringt, um die Autofahrer zu entlasten, es muss bald geschehen.