Synode der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau

Jeder Fall ist einer zu viel – lange Zeit stand die Evangelische Kirche bei der Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt im Schatten der Katholiken. Aber auch dort gibt es viele Fälle. Das war nun Thema bei der Landessynode der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau in Frankfurt.

Analysieren, sensibilisieren, Präventionsarbeit leisten. Selten hat sich eine Kirchensynode so intensiv mit einem Thema beschäftigt. Vertreter der evangelischen Kirche und Betroffene erarbeiten gemeinsam Wege, mit sexualisierter Gewalt umzugehen. Eine Reaktion auf eine im Januar veröffentlichte Studie, nach der es deutschlandweit in den vergangenen Jahrzehnten mehrere tausend Missbrauchsfälle in der evangelischen Kirche gegeben hat.
Birgit Pfeiffer, Präses der Kirchensynode
„Es kommt in unseren Gemeinden vor. Wir müssen genauer hinschauen und müssen sensibel sein, auch für kleine Anzeichen, dafür, dass wir da auch handlungsfähig sind. Wir haben viele Schutzkonzepte, aber sie müssen auch in der Praxis dann umgesetzt werden.“
Ein weiteres Thema, das die Synodalen aus Hessen und Rheinland-Pfalz in diesen Tagen beschäftigt, sind die aktuellen Spannungen in der Gesellschaft. Es gelte, für Demokratie und Vielfalt einzustehen und Rechtsextremismus und Rechtspopulismus entschieden entgegenzutreten.
Volker Jung, Präsident Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
„Es gibt hier politische Positionen im rechtsextremen Bereich, die auch unsere Demokratie bedrohen, die auch zwischen Menschen unterscheiden und Menschen ausschließen und diskriminieren. Und dagegen aufzustehen, halten wir für eine ganz wichtige Aufgabe.“
Unter dem Motto „Unser Kreuz hat viele Farben“ möchte die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau für eine offene Gesellschaft werben. Rund 300 Gemeinden in der Region haben deshalb in den vergangenen Wochen diese riesigen Banner und Flaggen gehisst. Auch in Frankfurt möchte man dem Thema heute Nachdruck verleihen. Eine entsprechende Resolution haben die Synodalen einstimmig angenommen.