„Synodaler Weg“ fordert Reformen

Am Wochenende ist in Frankfurt die dritte Versammlung des sogenannten „Synodalen Wegs“ zu Ende gegangen. Bischöfe und Laien diskutieren dabei Reformen in der katholischen Kirche. Das, was dabei herauskam, könnte die Kirche in Deutschland massiv verändern. Doch ob sich die gewünschten Veränderungen wirklich durchsetzen, ist noch nicht ausgemacht.

Wohin führt der Weg der katholischen Kirche in Deutschland? Schafft sie den Reformprozess oder machen Priestermangel und Kirchenaustritte sie über kurz oder lang zu einer Sekte? Am Ende der dritten Versammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt ist der Vorsitzende der Bischofskonferenz zuversichtlich.
Georg Bätzing, Bischof von Limburg
„Wir verändern das konkrete Handeln der Kirche. Und ich habe die große Hoffnung, uns gelingt der Durchbruch in eine veränderte Kultur, deutlich partizipativer, gerechter, in geteilter Verantwortung aller, die durch Taufe und Firmung zum Gottesvolk gehören.“
Mit Mehrheiten teilweise über 90 Prozent hat das Gremium aus Bischöfen und Laien beschlossen, das Kirchenvolk bei der Wahl der Bischöfe zu beteiligen und deren Macht besser zu kontrollieren. Geistliche Ämter sollen auch für Frauen offen stehen und Homosexuelle gesegnet werden können. Ergebnisse, die die Kirchenbasisbewegung Maria 2.0 erhofft hatte.
Monika Humpert, Maria 2.0 Frankfurt
„Ungläubiges Staunen sozusagen hat uns erfasst. Wir können es gar nicht richtig glauben, dass es tatsächlich gelungen ist, dass in allen entscheidenden Punkten die Reformer sich mit einer großen deutlichen Mehrheit durchgesetzt haben. Und wir denken, das ist auch ein Zeichen- wie der Bischof Bätzing formuliert hat – die Bischöfe haben den Schuss gehört.“
Zwei Wochen nach dem jüngsten Gutachten, in dem auch dem emeritierten Papst Benedikt XVI. Untätigkeit beim Kampf gegen sexuellen Missbrauch vorgeworfen wird, versucht die katholische Kirche den Befreiungsschlag – und stellt die verordnete Ehelosigkeit von Priestern in Frage.
Thomas Söding, Vizepräsident Zentralkomitee deutscher Katholiken
„Wir haben Bischöfe gehört, die gesagt haben, dass sie mit dem bisherigen Modell ans Ende kommen. Es gibt in ihren Diözesen keine jungen Männer mehr, die sich auf den Weg des zölibatären Priestertums machen wollen.“
Doch in diesem und vielen weiteren Punkten braucht die Kirche die Zustimmung des Vatikans. Und ob dafür der Druck ausreicht, ist fraglich.
Monika Humpert, Maria 2.0 Frankfurt
„Man fürchtet, dass man wieder verschaukelt wird, dass es Placebo ist, dass es Beruhigungspillen sind, die die Bischöfe uns anbieten, dass wir wieder ruhig sind, dass es sozusagen alles wieder abflacht. Das darf nicht passieren.“
Die nächste Versammlung des Synodalen Wegs gibt es im Herbst. Mit ihm hält nicht die Demokratie Einzug in die katholische Kirche. Doch die Diskussion über ihre grundsätzliche Erneuerung dürfte sich nicht so leicht wieder einfangen lassen.