Super-Recognizer im Einsatz für das LKA

Auch wenn die Fastnacht heute ihr offizielles Ende findet, wollen wir Ihnen eine besondere Geschichte nicht vorenthalten. Und dafür blicken wir noch mal auf den Rosenmontagszug in Mainz. Denn dort war zum ersten Mal der hauptamtliche Super-Recognizer der Landeskriminalamts Rheinland-Pfalz im Einsatz. Das ist ein Polizist, der sich außerordentlich gut Gesichter merken kann. Wir haben ihn begleitet.

Mitten im Getümmel erkennt er, wer hier an Rosenmontag ein Platzverbot hat und sich nicht in der Innenstadt aufhalten darf. Die Gesichter dieser 29 Menschen hat sich der Super Recognizer vorab eingeprägt. Er selbst ist zivil unterwegs – also verkleidet. Und auch wir verzichten darauf, sein Gesicht zu zeigen oder seinen Namen zu nennen. Die vielen Kostüme erschweren seine Arbeit heute.
Super Recognizer, LKA Rheinland-Pfalz: „Das macht die Erkennung natürlich ein bisschen schwieriger. Es gibt ja mehrere Arten der Maskierung. Entweder man hat tatsächlich eine Maske auf, dann wird es natürlich sehr schwer, wenn nur die Augen zu sehen sind. Oder man ist einfach nur geschminkt. Aber das ist eigentlich weniger das Problem.“
Vieles entscheidet auch der Zufall: Zuerst muss jemand mit Platzverbot auf den Umzug kommen. Und dann muss sich der Super Recognizer auch an der gleichen Stelle wie diese Person aufhalten, um sie zu erkennen und aus der Menge zu holen. Seit Oktober ist er als Super Recognizer unterwegs – der erste überhaupt in Rheinland-Pfalz, der das als Hauptaufgabe hat. Die meiste Zeit verbringt er am Schreibtisch. Vergleicht Beweisfotos und Videosequenzen von Straftätern. Und unterstützt damit seine Kollegen bei der Aufklärung von Straftaten. Für unsere Dreharbeiten verwenden wir keine echten Fotos.
Super Recognizer, LKA Rheinland-Pfalz: „Es hängt natürlich von der Bildqualität Vieles ab. Was ist am Ende so gut, dass man es mit anderen Fotos abgleichen kann? Und da erleben wir halt eine unterschiedliche Qualität, die uns dann vorliegt. Durch Videoüberwachungen, oder Überschneidungen, oder Abfilmen von Videosequenzen.“
Sein Talent ist angeboren. Schätzungsweise ein bis zwei Prozent der Weltbevölkerung können das.
Marc Gerke, Dezernatsleiter LKA Rheinland-Pfalz: „Es ist eine Begabung, die wissenschaftlich erforscht wird. Und man sozusagen anhand von Tests die Begabung nachweisen kann. Inwiefern was Einfluss auf die Begabung haben kann, wissen wir nicht. Das wird die Zeit uns zeigen. Aber wir können ganz klar sagen, dass wir erste, große Erfolge damit erzielen können und es wär schlimm, wenn wir hier auf diese Ermittlungsmöglichkeiten verzichten würden.“
Dass er diese Begabung besitzt, hat der Polizeibeamte früh gemerkt. Flüchtige Bekannte nach vielen Jahren wieder treffen und sie sofort erkennen – damit hat er andere schon oft überrascht. Auch auf Streife hat ihm sein Talent viel geholfen. Eine bestimmte Vorgehensweise gibt es da nicht.
Super Recognizer, LKA Rheinland-Pfalz: „Vieles läuft unterbewusst ab. Man kann es gar nicht so genau sagen. Vielleicht wenn ich jetzt aus dem Bauch raus sagen würde, beginnt vieles bei der Nase und bewegt sich dann so nach außen zu den Ohren hin. Dass man eben die Nase und die Augen als erstes im Blickfeld hat.“
Seine Einschätzung ist immer subjektiv und muss noch einmal von einem Sachverständigen gegen gecheckt werden. Unterstützung bekommt er aber auch mehr und mehr von einer Künstlichen Intelligenz.
Super Recognizer, LKA Rheinland-Pfalz: „Ich kann nicht sagen, wie gut ein Computer am Ende ein Foto erkennen kann, das sehr stark verpixelt ist. Oder ob er direkt den Bezug herstellen kann. Die KI wird sich definitiv immer weiterentwickeln. Aber letzten Endes muss ein Mensch entscheiden, ist es die Person oder ist sie es nicht.“
Dank ihm wurden in den vergangenen vier Monaten schon viele Straftaten schneller aufgeklärt. Für die Zukunft will das LKA noch mehr Talente wie ihn beschäftigen.