Studiogespräch mit Ines Claus, CDU-Fraktionsvorsitzende im hessischen Landtag, über die neue Regierungskoalition mit der SPD
Seit gestern ist die neue hessische Landesregierung im Amt, ein Bündnis aus CDU und SPD unter Führung von Ministerpräsident Boris Rhein. Über die Herausforderungen, die auf dieses neue Bündnis warten, spricht Eva Dieterle mit Ines Claus, der Vorsitzenden der CDU-Fraktion im hessischen Landtag – vorher werfen wir noch mal einen Blick auf die spannendsten Momente der konstituierenden Sitzung.
Boris Rhein, der alte und auch neue Ministerpräsident, gestern im hessischen Landtag. Wiedergewählt mit 76 Stimmen – also mit einer Stimme mehr als die schwarz-rote Koalition Abgeordnete hat.
Die Wahl gestern – sie ist der Abschluss einer von der CDU überragend gewonnenen Landtagswahl und intensiven Koalitionsverhandlungen. An deren Ende man sich gegen den bisherigen grünen Koalitionspartner und für eine Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten entschieden hat.
Immer dabei am Verhandlungstisch war auch sie: Ines Claus, die Fraktionsvorsitzende der CDU. Als der frühere Ministerpräsident Volker Bouffier sie 2020 für den Posten vorschlug, war es für viele eine große Überraschung – kaum jemand hatte Claus auf dem Zettel. Rund 78 Prozent der Fraktionsmitglieder stimmten für „die dreifache Mutter aus der vierten Reihe“, wie sich die Juristin damals selbst bezeichnete.
Diese Woche wurde Claus erneut im Amt bestätigt – dieses Mal mit rund 94 Prozent.
Ines Claus (CDU), Fraktionsvorsitzende Landtag Hessen, am 16.1.2024
„Das ist wirklich ein toller Tag. Das ist für uns ein toller Start.“
Ein toller Start, der vielleicht durch das Agieren des neuen Koalitionspartners doch ein bisschen getrübt wurde. Denn Claus steht zwar weiter an der Spitze der CDU-Fraktion – an der Spitze der SPD-Fraktion dagegen gibt’s einen Wechsel. Günter Rudolph ist den Vorsitz los. Und das obwohl die hessische Landesvorsitzende Nancy Faeser ihn zur Wiederwahl vorgeschlagen hatte. Doch zu dieser Wahl ist Rudolph erst gar nicht mehr angetreten, zu gering war wohl seine Chance zu gewinnen.
Boris Rhein (CDU), Ministerpräsident Hessen, am 16.1.2024
„Jeder weiß, dass ich ihn besonders schätze und dass er ein Grund gewesen ist, in diese Koalition einzusteigen.“
Jetzt sitzt Rudolph – einer der Architekten des neuen schwarz-roten Bündnisses –also nur noch in den hinteren Fraktionsreihen. Und Nancy Faeser – sie ist als Bundesinnenministerin in Berlin. Zwei Vertraute von Boris Rhein scheinen in der Hessen-SPD keine große Rolle mehr zu spielen. Das dürfte die Arbeit für die Koalition – und damit auch die Arbeit für die Chefin der CDU-Fraktion – schwieriger machen.
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