Streit um Schotter-Umschlagplatz der Bahn in Konz

Über die Deutsche Bahn haben wir schon oft berichtet. Über Verspätungen, Ausfälle, Verzögerungen. Und darüber, dass das Bahnnetz dringend ausgebaut werden muss. Das will die Deutsche Bahn auch angehen. Und benötigt dafür in Rheinland-Pfalz einen Platz, an dem sie ihren Bauschotter lagern und bearbeiten kann. Dafür hat sie sich die Kleinstadt Konz ausgesucht. Die Konzer selbst halten das für keine gute Idee.

 

 

Ursula Burckhardt ist genervt. Seit einigen Jahren wohnt sie im Konzer Stadtteil Karthaus, direkt an der Bahnschiene. Krach ist sie deshalb gewohnt – sie hat es sich ja schließlich so ausgesucht. Aber die neuen Pläne der Deutschen Bahn kann sie nicht verstehen. Denn die will einen Schotterumschlagplatz mitten im Wohngebiet bauen.
Ursula Burckhardt, Anwohnerin: „Da haben also schon die Alarmglocken geklingelt, weil wir gesagt haben ‚An dieser Stelle, wo das entstehen soll, ist eine Schule ist ein Kindergarten und ein Seniorenheim.‘ Und eigentlich sollte diese ganze Fläche hier eine Ruhefläche für die Menschen sein, die hier untergebracht sind oder auch spielen, wie die Kinder. Und für uns ist es nicht nachvollziehbar, dass hier ein solches Werk entstehen soll.“
 
Und: Zwischen Kita und Seniorenheim liegt auch ein Kloster, das derzeit für knapp 7 Millionen Euro saniert und zu einem Bürgerzentrum entwickelt wird. Und das verträgt sich mit dem Schotterlärm nicht gut. Denn konkret bedeutet ein solcher Umschlagplatz: Künftig soll hier Bauschotter gelagert und auf LKW und Güterzüge verladen werden. Mit denen wird er dann zu Baustellen der Deutschen Bahn weitertransportiert.
 
Ursula Burckhardt, Anwohnerin: „Und das bringt für die Anwohner, eben gerade auch hier, die Kinder auch in der Schule, eine riesen Lärmbelästigung. Das gibt auch Staub, das gibt Dreck, das gibt Atemprobleme. Das gibt also alles das, was nicht gesund ist für die Menschen hier.“
 
Die Deutsche Bahn erklärt auf Anfrage von 17:30 Sat.1 live:
Bevor eine solche Logistikstelle konkrete Formen annehmen kann, ist zunächst eine umfangreiche Planung erforderlich. In dieser werden alle relevanten Rahmenbedingungen – darunter mögliche Immissionen, Lärm- und Schallschutz – genau geprüft und anschließend durch bauliche und organisatorische Maßnahmen im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften berücksichtigt. – Deutsche Bahn
 
Und weiter heißt es:
Auf der Strecke von Koblenz über Trier nach Saarbrücken (ca. 200 km) befindet sich nach umfangreicher Prüfung verschiedener Standorte aus heutiger Sicht keine geeignete Alternative. – Deutsche Bahn
 
Bürgermeister Joachim Weber kann diese Begründung nicht nachvollziehen.
Joachim Weber (CDU), Bürgermeister Konz: „Es muss auf so einer langen Strecke auch noch eine andere Fläche geben, an der so ein Projekt umgesetzt werden kann, ohne dass es so viele gebündelte, konzentrierte Betroffenheiten gibt für die Bürgerinnen und Bürger.“
In der vergangenen Woche hat der Stadtrat eine Resolution gegen die Pläne der Deutschen Bahn verabschiedet. Gemeinsam mit Bürgern wie Ursula Burckhardt will die Stadt gegen den Umschlagplatz vorgehen. Die finale Entscheidung liegt allerdings beim Eisenbahnbundesamt. Und bis die getroffen wird, kann noch viel Zeit vergehen.