Streit über GEMA-Gebühren für Weihnachtsmärkte

Das Lied gehört zu Weihnachten wie der Baum und Plätzchen – „Last Christmas“ von Wham – einer der Weihnachtshits schlechthin. Um den zum Beispiel auf dem Weihnachtsmarkt zu spielen, muss der Veranstalter GEMA-Gebühren zahlen. Jetzt haben einige Weihnachtsmärkte bei uns extrem hohe GEMA-Rechnungen bekommen. Das hat teilweise für viel Wirbel gesorgt. Wie kam es zu der Kostensteigerung? Und bleibt es auf den Märkten – zwangsläufig – nun still?

Feierliche Eröffnung des Hanauer Weihnachtsmarktes gestern Abend. Das Blasorchester der Karl-Rehbein-Schule gibt sein Bestes und wünscht schon einmal „Merry Christmas“.
So besinnlich war die Vorbereitung des Marktes für Oberbürgermeister Claus Kaminsky nicht, denn die Stadt kommt für die GEMA-Gebühren auf. Und die fallen jetzt deutlich höher aus als in den Jahren zuvor.
Claus Kaminsky (SPD), Oberbürgermeister Hanau
„Man hatte vor, eine Verzwölffachung der Gebühr vorzunehmen. Ich will mal zum Vergleich sagen, wenn hier eine Bratwurst 4,50 € kostet, dann hätte eine Verzwölffachung dazu geführt, dass die Bratwurst etwa 55 € kosten würde. Daran kann man erkennen, wie absurd das ist.“
Ursprünglich hätte die Stadt 1.500 Euro für Auftritte und Musik über Lautsprecher für das Jahr 2022 bezahlen müssen. Dann kommt eine Mail von der GEMA: Die Kosten belaufen sich jetzt auf 18.000 Euro. Geld, das die Verwertungsgesellschaft zu großen Teilen an die Künstler hinter den Songs weitergibt. Doch woher kommen diese hohen Preise?
Ursula Goebel, GEMA-Sprecherin
„Wenn ich in die Daten schaue, dann sehe ich, dass in den vergangenen Jahren insbesondere die sehr großen Weihnachtsmärkte, das heißt mit großer Veranstaltungsfläche, mit zahlreichen Öffnungstagen, dass insbesondere die deutlich kleinere Flächen angegeben haben. Also im Grunde keine korrekten Angaben gemacht haben. Wir haben im vergangenen Jahr erstmals nachgemessen und haben gesehen, dass es hier zu deutlichen Abweichungen kommt.“
Ein Vorwurf, der an viele Städte in Deutschland geht. Von den bundesweit 3.350 Weihnachtsmärkten sei der Preisanstieg laut GEMA bei rund 170 Märkten ähnlich hoch wie im Fall Hanau. Die Gebühren berechnen sich an der Größe und an der Dauer des Marktes. Für manche Städte bedeutet das aber: Auf dem Weihnachtsmarkt bleibt es in diesem Jahr still.
Ursula Goebel, GEMA-Sprecherin
„Die Debatte zeigt mir, dass uns Musik wahnsinnig was wert ist. Wenn es aber darum geht, für die Musik etwas zu zahlen, dann scheinen wir alle nicht bereit zu sein. Denn das entnehme ich der Debatte. Wir wollen zur Musik einen Weihnachtsmarkt besuchen. Wir wollen die Musik für eine weihnachtliche Stimmung oder eine weihnachtliche Atmosphäre haben. Aber ich bin nicht dazu bereit, für die Musik zu zahlen.“
Claus Kaminsky (SPD), Oberbürgermeister Hanau
„Wir sind dafür, unter urheberrechtlichen Gesichtspunkten, dass die GEMA und die Künstlerinnen und Künstler ihr Geld bekommen. Aber das ist maßlos gewesen, dagegen haben wir uns verwahrt.“
Denn GEMA und Stadt konnten nachträglich einen Tarif von je 8.500 Euro für die Jahre 2022 und 2023 aushandeln. So ist auch in diesem Jahr das Schunkeln und Wippen auf dem Hanauer Weihnachtsmarkt sicher.